ARL-Kongress 2018
Akteure aus der Planung, der Gesellschaft und der Politik sollen bei diesem Kongress zu Wort kommen und die Zukunft der Natur- und Kulturlandschaften in Deutschland diskutieren.

Hintergrund und Themenstellungen

Die Zukunft von Kulturlandschaften und der Umgang mit ihnen sind immer wieder zu diskutieren. So produziert bspw. die Energiewende zahlreiche Konfliktfelder, die Raumnutzungen mit ihren Auswirkungen, politisch-planerische Prioritäten und auch die gesellschaftliche Akzeptanz von raumwirksamen Entscheidungen betreffen. Grundsätzlich zählen hierzu auch Flächenkonkurrenzen und Probleme bei der Vermittlung energiepolitischer Ziele. Die Errichtung von Anlagen zur Energieerzeugung als starke Treiber von Landschaftsveränderungen hat Akzeptanzprobleme und eine zunehmend ablehnende Haltung von Bürgern und Kommunen zur Folge. Dies prägt die Diskussion um die Energiewende. Auch die zunehmende Fragmentierung der Verantwortlichkeiten für die regionale und lokale Stromgewinnung verdeutlicht, dass politische Ziele und Realitäten vor Ort großes Konfliktpotenzial bergen. 

Ein weiterer Treiber des Landschaftswandels ist zudem nach wie vor die ungebremste Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche, auch hierdurch sind gewohnte Landschaftsbilder grundsätzlichen Veränderungen unterworfen. Fachplanungen und kommunale Interessen sind häufig landschaftsprägend und eine tatsächliche Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme (immerhin erklärtes Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie) ist nicht abzusehen. Der Druck auf die Fläche beeinflusst Ansätze für nachhaltiges Flächenmanagement sehr stark und ist der wichtigste Treiber für den Verlust und die Beeinträchtigung von Lebensräumen und Biodiversität. Mögliche Ansätze gegenzusteuern werden seit Langem erprobt, scheitern aber u. a. an Konflikten zwischen den „Nutzern“ von Landschaft und an halbherziger Anwendung vorhandener Instrumente. Der Wandel der Agrarlandschaften ist hier ein zentrales Thema, das auch die Bedeutung und die Zukunft von Böden umfasst.

Es wird deutlich, dass Landschaft sowohl physisch als auch emotional von einer Vielfalt an Akteuren „in Beschlag genommen“ wird. Naturschutz, Tourismus, Energiegewinnung und Siedlungsflächenentwicklung sind nur einige Aspekte, die hier genannt werden können. Akteure aus der Planung, der Gesellschaft und der Politik sollen bei diesem Kongress zu Wort kommen und die Zukunft der Natur- und Kulturlandschaften in Deutschland diskutieren.

Im Rahmen des ARL-Kongresses 2018 sollen insbesondere folgende Fragekomplexe im Fokus stehen:

  • Wie sind die Kulturlandschaften in Deutschland künftig zu gestalten, welche Leitbilder sind (noch) aktuell? Welchen Prämissen unterliegt die Diskussion um den Landschaftswandel?
  • Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf die Regional- und Landschaftsplanung sowie unsere Sicht auf Kulturlandschaften?
  • Warum funktioniert Flächensparen nicht und wie sind Flächenkonkurrenzen nachhaltig zu bewältigen? Wie kommen wir zu akzeptierten, finanzierbaren und nachhaltigen Lösungen zur Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme und des Drucks auf Böden? Welche planerischen, rechtlichen oder kommunikativen Instrumente sind effektiv und welche Instrumente sind wirkungslos?
  • Welche ökologischen Wirkungen hat der Landschaftswandel auf den Natur- und Artenschutz? Wie kann der Schutz von Böden, Biodiversität, Natur und Arten bei zunehmendem Druck auf die natürlichen Lebensgrundlagen gelingen?
  • Welche Bedeutung kommt dem Tourismus im Kontext der Regionalentwicklung heute zu und welche Effekte hat er auf den Landschaftswandel?

Programmstruktur 

Der Kongress findet am 26. und 27.4.2018 im Tagungszentrum im Kolpinghaus München, Adolf-Kolping-Straße 1, 80336 München statt. 

Das Programm des ARL-Kongresses umfasst sowohl Plenarvorträge ausgewiesener Expertinnen und Experten als auch thematisch fokussierte Arbeitsgruppen bzw. Workshops. Die inhaltliche Strukturierung und die methodische Ausgestaltung der einzelnen Arbeitsgruppen erfolgen nach der Auswahl der Beiträge. In den Arbeitsgruppen wie auch im Plenum ist genügend Raum für Diskussionen und Erfahrungsaustausch vorgesehen.

Die Hauptvorträge des ersten Programmteils liefern einen Überblick über die aktuelle Debatte zum Thema „Schutz und Entwicklung von Kulturlandschaften“ und zur Bedeutung von Aushandlungsprozessen. Im Fokus steht auch die Diskussion um den Landschaftswandel. In parallel laufenden thematischen Arbeitsgruppen werden Problemstellungen und Handlungsansätze zu den genannten Fragekomplexen vertiefend diskutiert. Sie werden durch Beispiele und empirische Studien illustriert, es werden verschiedene Raumtypen, spezifische Zugänge zum Thema Kulturlandschaftsschutz und -entwicklung sowie unterschiedliche Akteurskonstellationen betrachtet.