Im Gespräch: Dr. Birgit Metz (Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF)
Einblicke in das Bundesforschungsministerium und die Anknüpfungspunkte zur Fördermaßnahme „Kommune innovativ“.

Mit der Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ verfolgt das BMBF das Ziel, die Rolle der Kommunen als Initiatoren, Partner und Adressaten von Forschung, Entwicklung und Innovation für eine nachhaltige, demografiefeste Entwicklung der Regionen in Deutschland zu stärken. Dr. Birgit Metz ist im Referat „Ressourcen und Nachhaltigkeit“ des BMBF für den Bereich „Ressource Land“ zuständig.

Frau Dr. Metz, wie ordnet sich die Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ in die Aktivitäten des Bundesforschungsministeriums ein?
Für die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigen muss, brauchen wir Forschung, um über Optionen für verschiedene Entwicklungsrichtungen zu verfügen. Deshalb fördert das BMBF mit seinem Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA) anwendungsorientierte Forschung.
Im Bereich der „Ressource Land“ kommen die vielfältigen Anforderungen an die Landnutzung zusammen. Ziel ist es, integrative Handlungsstrategien für ein nachhaltiges Landmanagement und den verantwortungsvollen Umgang mit Land- und Flächenressourcen zu schaffen. Es geht dabei auch darum, das Land als Ressource für künftige Generationen zu schützen.
Die in diesem Bereich angesiedelte Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ legt hierbei einen Fokus auf die Rolle der Kommunen für eine nachhaltige Entwicklung. Sie lässt zukunftsfähige Lösungen für die FONA-„Leitinitiative Zukunftsstadt“ erwarten.

Welche Bedeutung kommt den Kommunen in der Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ zu?
Die Kommunen haben eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung. Sie gestalten Ansätze, wie mit Bevölkerungsrückgang und -wachstum umgegangen wird, wie soziale und technische Infrastrukturen angepasst werden und wie der Umbau zu nachhaltigen und demografieangepassten Siedlungsstrukturen gelingen kann. Kommunale Entscheidungen prägen maßgeblich die Entwicklung der Städte und Gemeinden in Deutschland. Dies macht die Kommunen und kommunalen Einrichtungen zu wichtigen Akteuren der Nachhaltigkeitsforschung.

Darüber hinaus wird die Kooperation zwischen kommunalen, wissenschaftlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Akteuren in der Fördermaßnahme betont. Welchen Hintergrund hat diese kooperative Forschung?
Durch die Zusammenarbeit von Kommunen mit Wissenschaft, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen werden neue Impulse für die Zukunft der Regionen in Deutschland gesetzt. Dabei ist ein wichtiger Bestandteil von „Kommunen innovativ“, dass diese neuen Lösungsansätze in den Kommunen umsetzbar, langfristig tragfähig und auch auf andere Kommunen übertragbar sind. Umsetzung entscheidet sich letztlich auf der Akteursebene. Daher verfolgt „Kommunen innovativ“ den Ansatz, alle relevanten Praxisakteure und Entscheidungsträger in den Forschungsprozess einzubeziehen. So werden die Vorhaben und damit auch ihre Ergebnisse von Anfang an in den Kommunen verankert.

In diesem Jahr sind 15 weitere Verbundvorhaben zu den Vorhaben des ersten Stichtages hinzugekommen. Welche bisherigen Erfahrungen und Einblicke sind wertvoll für die neuen Verbundprojekte?
Ein erster Meilenstein der Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ war die Auftaktveranstaltung im November 2016 in Berlin. Die Veranstaltung bot den damals bereits geförderten 15 Verbundvorhaben einen ersten Einblick in die thematischen Schwerpunkte der gesamten Fördermaßnahme und eine gute Gelegenheit für den Austausch untereinander. Es wurden Fokus- und Querschnittsthemen identifiziert. Um die Vernetzung weiter zu stärken, bringt die Fachkonferenz im September 2017 jetzt alle 30 Verbundvorhaben zusammen. Dabei können die Fokus- und Querschnittsthemen nun in gemeinsamen Workshops bearbeitet und ggf. auch neue Schwerpunkte gesetzt werden.

Was möchten Sie den engagierten Verbundprojekten von „Kommunen innovativ“ für die kommenden drei Jahre mit auf den Weg geben?
Unter dem Dach „Kommunen innovativ“ sind nun 30 Forschungsvorhaben zusammengekommen, die sich in den verschiedenen Regionen Deutschlands mit den Auswirkungen des demografischen Wandels befassen. Die Vielfalt der Vorhaben zeigt, welche unterschiedlichen Ansätze hierfür bestehen – es geht um die Bereitstellung von Infrastrukturen, innovative Innenentwicklung und neue Beteiligungs- und Kooperationsformate. Verbindende Elemente vieler Projekte sind dabei Themen wie bürgerschaftliches Engagement oder Modelle zur Finanzierung der künftigen Entwicklung. Parallel zu der Arbeit in den jeweiligen Verbundprojekten sehe ich eine große Chance für alle Beteiligten darin, untereinander, aber auch mit anderen Vertretern der kommunalen Praxis durch die Diskussion und Bearbeitung übergreifender Fragestellungen die Umsetzung und Verbreitung Ihrer Lösungsansätze zu befördern. Für die nächsten drei Jahre wünsche ich allen Projektteilnehmern eine erfolgreiche Zusammenarbeit!

 

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