Strategien für einen Umbau in der Landwirtschaft
Die diesjährige Leerstandskonferenz widmet sich der Fragen, wie mit leerstehenden, ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden umgegangen werden kann. Die Veranstaltung bietet Raum für Diskussion und Vernetzung und will ein Verständnis dafür schaffen, dass Leerstand auch eine Chance und ein Potential für Veränderung sein kann.

Während urbane Räume mit einem ständigen Wachstums-Boom konfrontiert sind, sieht sich der ländlich geprägte Raum vor eine ganz andere Herausforderung gestellt. Ländliche Regionen jenseits der Metropolen sind von Abwanderung betroffen. Es ist vor allem die junge Bevölkerung, die es aufgrund von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zumeist in ein städtischeres Umfeld zieht. Zurück bleibt die ältere Generation und mit ihr die Ungewissheit über die Zukunft am Land.

Für viele landwirtschaftliche Betriebe herrscht seit Jahren ein Zwang zum Wachstum. Finanzieller Aufwand und steigender Arbeitsdruck führten dazu, dass mehr als die Hälfte aller Höfe in Österreich keine Vollerwerbsbetriebe mehr sind. Wenn die junge Bevölkerung wegzieht, ist die Nachfolge am Hof meist ungewiss. Damit geht häufig eine Überforderung der Eigentümer mit der Zukunft des eigenen Hofs einher: Welche Optionen gibt es: Abbruch? Sanierung? Nachfolgesuche außerhalb der Familie? Dem Verfall überlassen? Oder gibt es realistische alternative Nutzungen für solche Objekte? Mit dem Abriss eines alten Bauernhauses geht nicht nur ein historischer Bautyp, sondern auch eine Ressource der Kulturlandschaft verloren.

Diesem Thema widmet sich die diesjährige Leerstandskonferenz, die bereits zum sechsten Mal vom Architekturbüro nonconform veranstaltet wird. Gemeinsam mit dem Lienzer Raum- und Regionalplaner Thomas Kranebitter und in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Region, hat das nonconform Team ein abwechslungsreiches Programm an einem beispielgebenden Ort zusammengestellt. Diesmal ist die Konferenz nach Stationen in Oberösterreich, Steiermark, Niederösterreich und Kärnten in Osttirol zu Gast. Die alpine Osttiroler Gemeinde Innervillgraten liegt in einem Naturparadies, das sehr von Landwirtschaft geprägt ist. Diese Bewirtschaftung in der jetzigen Form zu erhalten, ist eine echte Herausforderung für die Menschen vor Ort. Die Region hat – wie viele periphere Gebiete in Österreich und Deutschland - mit Abwanderung zu kämpfen und versucht Gegenstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Einzelne bemerkenswerte Impulsprojekte wurden umgesetzt und eröffnen eine neue Zukunftsperspektive für die Bewohner und Gäste der Region.

Die Leerstandskonferenz 2017 befasst sich auf vielschichtige Weise mit dem Umbau in der Landwirtschaft. Es werden Vorzeigeprojekte aus Österreich, Südtirol und Deutschland hergezeigt und die Menschen, die hinter diesen mutigen Projekten stehen, laden zur Diskussion ein. Die Veranstaltung schafft einen Raum für Dialog, Vernetzung und Voneinander lernen. Es geht schließlich um die Frage, wie es gelingen kann, Orte und Regionen durch kluge Maßnahmen und Strahlkraftprojekte wieder wachzuküssen. Diese Konferenz soll bewusst machen, dass Leerstand auch eine Chance und ein Potential für Veränderung sein kann.