"Mal über Tabuthemen reden": Ergebnisse aus der DGD/BBSR-Dezembertagung 2016
Regionale Herausforderungen des demografischen Wandels.
Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen, Mindeststandards, Wüstungen - der DGD-Arbeitskreis bietet mit seiner neuen Publikation einen Beitrag zur Wertediskussion im Umgang mit dem demgraphischen Wandel.

Bereits 2016 veranstaltete der DGD-Arbeitskreis „Städte und Regionen“, gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) die DGD/BBSR-Dezembertagung. Nun wurden alle Beiträge in der Publikation „Mal über Tabuthemen reden“ veröffentlicht. Das Tagungsthema „Mal über Tabuthemen reden. Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen, Mindeststandards, Wüstungen …­ – worüber nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird“ wurde im Rahmen einer Online-Umfrage unter den an der Veranstaltungsreihe Interessierten ausgewählt. Bereits die Auswahl des Tagungstitels zeigte auch eine gewisse Unsicherheit bei den TeilnehmerInnen: Dass es nämlich nicht immer einfach ist, bestimmte Fragen oder Lösungsansätze, die sich innerhalb der Regionen aus dem demografischen Wandel ableiten, zu thematisieren.

Gerade im Kontext demografischer Schrumpfungsprozesse sind einem solche Erfahrungen nicht unbekannt, z. B. wenn es um die langfristige Umsetzung des Leitbildes gleichwertiger Lebensbedingungen geht. In den letzten Jahren erlebten mehr als 20 Prozent der ländlich peripheren Regionen Bevölkerungsverluste und diese Entwicklung wird sich voraussichtlich künftig fortsetzen. Es gilt Antworten darauf zu finden, welche Perspektiven sich diesen Regionen bieten. Dabei ist die Gestaltung des demografischen Wandels in den Regionen mit Sicherheit keine einfache Aufgabe. Auch wenn sich in den letzten Jahren viele Regionen engagiert den demografischen Herausforderungen gestellt haben, mussten sie doch vielfach erleben, dass sich – bezogen auf die demografischen Entwicklungsprozesse – kaum etwas zum Positiven veränderte.

Wie kann man diese Entwicklung gestalten? Wenn wir bei langfristig anhaltender Schrumpfung Entwicklung konzentrieren (müssen), drohen entwicklungsferne Räume auf der Strecke zu bleiben. Andererseits wiederholt die Politik immer wieder reflexartig, dass kein Dorf aufgegeben werden soll. Wie passt das zusammen? Welche Standards der Infrastrukturausstattung gilt es in den Schrumpfungsräumen überhaupt zu sichern? Welche Orientierungsmaßstäbe gibt es für deren Festlegung? Diese Wertediskussion ist ehrlich zu führen, auch wenn sie schwierig ist und zu bislang ungewohnten Ergebnissen führen kann.

Die vorliegende » Publikation „Mal über Tabuthemen reden“ stellt Beiträge vor, die im Kontext der DGD/BBSR-Dezembertagung diskutiert wurden. Ziel war es, Tabuthemen konkret zu benennen, zu diskutieren und auch mögliche Konsequenzen aufzuzeigen. Die Beiträge umfassen Ergebnisse aus der empirischen Forschung, wie Erfahrungsberichte aus der Praxis und zeigen, dass das Spektrum dieser Tabuthemen durchaus vielfältig ist.