MIGOEK: Workshops zu Interkultureller Kompetenz angelaufen
Erste Workshops fanden in Holzminden und Eschwege (Werra-Meißner-Kreis) statt, der nächste Workshop ist für den 11. September 2018 in Cloppenburg angesetzt.
Die MitarbeiterInnen des Projekts MIGOEK widmen sich nun innovativen Ansätzen und Instrumenten mit lokalen AkteurInnen. Die Reallabore, die auf diese Weise entstehen, bieten einen Rahmen für wissenschaftliche Forschung.

Das Projekt MIGOEK (Migrantische Ökonomie für ländliche Kommunen) ist in die zweite Phase eingetreten. Die MitarbeiterInnen erproben jetzt innovative Lösungswege und Instrumente mit lokalen AkteurInnen. So entstehen Reallabore, in denen die Ansätze wissenschaftlich erforscht werden können.

In der ersten Phase analysierte das Projekt zunächst die Ausgangslage der drei beteiligten Landkreise Cloppenburg, Holzminden und Werra-Meißner. Die Ergebnisse zeigen, dass Wirtschaftsförderung und MigrantInnen sich besser kennenlernen müssen und dass dabei auch Verwaltung und Wirtschaftsorganisationen ihre interkulturelle Kompetenz stärken müssen. Ein Baustein der zweiten Phase sind deshalb Workshops zur Vermittlung interkultureller Kompetenzen.

Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, sich mit Personen aus anderen kulturellen, sprachlichen oder nationalen Zusammenhängen verständigen zu können. Wer die erlernten, eigenen Umgangsformen hinterfragt, kann sich für andere Perspektiven und Hintergründe öffnen. Christin Kavermann und Yulyane Korkmaz vom IQ_Netzwerk Niedersachsen führten die ersten Workshops für VertreterInnen der Wirtschaftsförderung, des Jobcenters, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und anderer Projekte durch. Mit verschiedenen, aktivierenden Methoden brachten sie den Teilnehmenden ein ungewohntes Umfeld nahe, das sie zwang, ihre Sichtweisen zu hinterfragen.

Die Teilnehmenden diskutierten auch, wie interkulturelle Kompetenz ihre tägliche Arbeit beeinflusst. Sie erkannten, dass alle Beteiligten – Beratende und Beratene – sich aufeinander zubewegen müssen. Die Anwesenden zeigten sich dabei bereit, ihre Herangehensweisen zu ändern und nahmen einige Denkanstöße aus dem Workshop mit. So wurden „Stolperfallen“ und „Türöffner“ bei der täglichen Arbeit identifiziert und besprochen. Zu den Herausforderungen zählen Sprachprobleme, mangelnde Vorbereitung und das fehlende Verständnis auf Seiten der Gründungsinteressierten für die rechtlichen und formalen Bedingungen in Deutschland. Andererseits fürchten GründerInnen bürokratische Hürden, Intransparenz und Probleme bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen. Als Türöffner nannten die TeilnehmerInnen Vertrauen zu den beratenden Personen, eine angenehme Atmosphäre im Beratungsgespräch, Lotsen als Unterstützung in der Gründungsphase, Infomaterial in leichter Sprache und die Wertschätzung und Anerkennung des Gründungsvorhabens.

Der Workshop fand am 23. Mai 2018 in Holzminden, am 26. Juni 2018 in Eschwege (Werra-Meißner-Kreis) statt und ein weiterer ist für den 11. September 2018 in Cloppenburg geplant. Noch dieses Jahr will das Projekt in allen drei Landkreisen Informationsveranstaltungen für MultiplikatorInnen, die im Bereich Integrationsarbeit tätig sind (v.a. Einrichtungen der Migrationsberatung und MigrantInnenselbstorganisationen), durchführen.

Weitere Bausteine des Projekts sind Treffen der MitarbeiterInnen der Wirtschaftsförderungen der Landkreise. Hier geht es neben Vernetzung und Austausch auch um die Gestaltung niedrigschwelliger Informationen. Diese werden u.a. bei Veranstaltungen für Gründungsinteressierte genutzt, die Informationen rund um das Gründungsgeschehen vermitteln sollen.

 

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