Ökodörfer als Katalysatoren nachhaltiger Entwicklung
Im Projekt „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“ wurden anhand von fünf partnerschaftlichen Kooperationen zwischen jeweils einem Ökodorf und einem gewachsenen Dorf Möglichkeiten eines greifbaren zukunftsfähigen Wandels erprobt. Anhand von Nachhaltigkeits-Evaluationen wurden sowohl in Ökodörfern als auch in den gewachsenen Dörfern bestehende gute Beispiele von Lösungsansätzen für die jeweiligen Herausforderungen der Dörfer erhoben und darüber hinaus neue Ideen entwickelt, etwa in Form eines Bio-Dorfladens oder einer Mitfahrbank.
Die Studie überprüft auf der Basis von Leitfaden-gestützten Interviews die vom Ökodorfnetzwerk GEN (Global Ecovillage Network) partizipativ entwickelten Instrumente und Methoden zur Unterstützung solcher nachhaltiger Dorfentwicklungsprozesse, insbesondere auf ihre Anwendbarkeit und auf ihre Wirkung im Dorf. Schwerpunkte der Analyse sind die parallel gelaufenen Teilprozesse von fünf Dorf-Kooperationen und die Erfolgsfaktoren für die Arbeit von Akteur*innen des Wandels in Dorfentwicklungsprozessen. Untersucht wurden dafür mögliche nachhaltige, partizipative und integrative Wege, die die Dörfer aus fünf verschiedenen Bundesländern eingeschlagen haben, um die aus ihrer Sicht dringlichen Herausforderungen im ländlichen Raum anzugehen. Zu diesen gehören unter anderem die Abwanderung und Überalterung der Bevölkerung, der zunehmende Leerstand, die mangelnde Nahversorgung, die sinkende Zahl an Arbeitsplätzen vor Ort und die generelle Schwierigkeit der Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge.
Die Studienergebnisse zeigen, dass in allen Dorfprozessen anschauliche lokale Ansätze einer erfolgreichen Transformationsdynamik erzielt werden konnten. Auf lokaler Ebene stellte sich als wesentlicher Erfolgsfaktor heraus, die spezifische Ausgangslage des Dorfes auf ihre potentiellen „Transformationsfenster“ zu untersuchen. Dazu gehören die Veränderungsbereitschaft der politischen Akteure, die Anerkennung der Legitimität der Dorfaktiven, der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft und ihre nachhaltige Orientierung. Als Erfolgsfaktoren hinsichtlich der übergeordneten Rahmenbedingungen der Projektstruktur erwiesen sich unter anderem folgende als zentral: die Instrumente der Dorfentwicklung partizipativ entwickeln, Verantwortung teilen, Kommunikation auf Augenhöhe begünstigen sowie eine flexible, prozessorientierte und auf Kontinuität ausgerichtete Dorfentwicklung zu gewährleisten. Auf Basis der Studienergebnisse wurde abschließend weiterer Forschungsbedarf identifiziert sowie Empfehlungen für zukünftige nachhaltige Dorfentwicklungsprojekte formuliert.
Sie finden die vollständige Studie unter diesem » Link.
Die Abschlusskonferenz zum Projekt findet am 21.11.2020 in der ufafabrik Berlin statt.