Tagung am 2. und 3. Juli in Frankfurt am Main
In Frankfurt am Main wie auch in fast allen deutschen Großstädten ist der Wohnungsmarkt angespannt, sind die Immobilien- und Mietpreise in den vergangenen Jahren rasant gestiegen – und machen sich Mieter*innen, Initiativen und politische Gruppierungen stark für den Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

Die Tagung 2020 „Stadterneuerung und Spekulation“ greift die Kernfrage auf, wie die Politik allgemein und die städtebauliche Planung im Speziellen mit (spekulativen) Verwertungsinteressen umgehen soll. Sie verknüpft die Wohnungs- und Bodenfrage mit der programmatischen Ausrichtung und praktischen Umsetzung der Bestandspolitik. Die ambivalente Ausrichtung der Stadterneuerung – einerseits als Reaktion auf ausbleibende private Investitionen öffentliche Finanzanreize zu setzen und andererseits durch die restriktive Ausschöpfung des rechtlichen Instrumentariums private Renditen zu begrenzen oder Planungsgewinne abzuschöpfen – führt seit der Einführung des Städtebauförderungsgesetzes in den frühen 1970er Jahren zu kontroversen Debatten, wie weit die Regulierung baulich-räumlicher Aufwertung gehen sollte.

Das Thema „Stadterneuerung und Spekulation“ bedarf erneut einer umfassenden Betrachtung – unter anderem mit folgenden Fragen:

  • In dem zunehmend unübersichtlichen Feld der immobilienwirtschaftlichen Akteure fällt es schwer, sinnvolle Unterscheidungen innerhalb der Branche zu treffen. Die Logik des Marktes lässt ein breites Spektrum des Investitionsverhaltens und der Bewirtschaftungsstrategien zu – welche fundierten Forschungsergebnisse liegen hierzu vor?
  • Mietenentwicklung, steigende Immobilien- und Bodenpreise stehen in einem engen Abhängigkeitsverhältnis. (Wie) lassen sich in „überschießenden“ Märkten bezahlbare Mieten im Bestand erhalten/erzielen? Welche empirischen Befunde zu Preisentwicklungen liefern neue Erkenntnisse? Wie lassen sich spekulative Wertsteigerungen von Immobilien/Grundstücken von „normalen“ Wertentwicklungen abgrenzen?
  • Die Fragestellung, ob die Immobilienwirtschaft in den Städten zum Motor der Aufwertung geworden ist oder ob sie lediglich als „Nachzügler“ auf neoliberale Aufwertungskonzepte der Städte reagiert, wird kontrovers diskutiert. Welche analytisch-orientierten Forschungsperspektive tragen zu nachvollziehbaren Erklärungsansätzen der Gentrifizierung bei?
  • Soziale Verdrängung in angespannten Wohnungsmärkten: (Wie) lassen sich in komplexen Transformationsprozessen soziale Folgen operationalisieren oder quantifizieren? Welche aktuellen Studien hierzu gibt es?
  • Das Besondere Städtebaurecht bietet zahlreiche Möglichkeiten, die privaten Verfügungsrechte über Grund und Boden sowie Immobilien einzuschränken. Welches Instrumentarium (Sanierungsrecht, Gebote, Milieuschutz, etc.) wird heute in den Städten angewendet? Welche Effekte lassen sich beobachten? Welche weiteren Handlungsoptionen werden diskutiert?
  • Welchen Beitrag leisten Programmevaluierungen, um die Aufwertungseffekte der Städtebauförderung zu quantifizieren?
  • Welche neuen Möglichkeiten der privaten Co-Finanzierung von Planungs- und Investitionskosten im Bestand werden derzeit diskutiert?

Weitere Information und die Veröffentlichung des Programms folgen.