Tagung
Die Tagung 2020 greift die Kernfrage auf, wie die Politik allgemein und die städtebauliche Planung im Speziellen mit (spekulativen) Verwertungsinteressen umgehen soll.

Der Häuserkampf in Frankfurt a.M. steht für eine Protestbewegung in den frühen 1970er Jahren, die sich in erster Linie gegen Grundstücksspekulation und die Verdrängung der Wohnbevölkerung im Frankfurter Westend richtete. Die Anlässe, die vor fast fünfzig Jahren Aufruhr und Widerstand hervorriefen, sorgen auch heute vor allem in wachsenden Großstädten und Regionen wieder für Schlagzeilen. Die steigende Divergenz zwischen privatwirtschaftlicher Renditevorstellung und der Wohnungsversorgung als Gemeinwohlinteresse eröffnet eine neue Dimension in der Debatte um eine strategische Mieten- und Bodenpolitik, die aktuell vom „Mietendeckel“ bis zur „Enteignung“ großer Wohnungsbaugesellschaften reicht.

Die wissenschaftliche Tagung 2020 „Stadterneuerung und Spekulation“ greift die Kernfrage auf, wie die Politik allgemein und die städtebauliche Planung im Speziellen mit (spekulativen) Verwertungsinteressen umgehen soll. Sie verknüpft die Wohnungs- und Bodenfrage mit der programmatischen Ausrichtung und praktischen Umsetzung der Stadterneuerung. Deren ambivalente Intention – zwischen öffentlichem Finanzanreiz für private Investitionen und restriktiver Ausschöpfung des rechtlichen Instrumentariums zur Begrenzung von Planungsgewinnen – führt seit der Einführung des Städtebauförderungsgesetzes in den frühen 1970er Jahren zu kontroversen Debatten. Wie weit die Regulierung baulich-räumlicher Aufwertung gehen sollte, ist eine Frage, die erneut einer umfassenden Betrachtung bedarf.

Hintergrund
Seit mehreren Jahren veranstaltet der Arbeitskreis Stadterneuerung an deutschsprachigen Hochschulen jährlich eine wissenschaftliche Tagung mit wechselnden Verantwortlichkeiten und Kooperationen zu aktuellen Fragestellungen der Stadterneuerung mit dem Ziel, die Problemwahrnehmung zu schärfen, die Fachdebatte anzuregen und einen Beitrag zur grundsätzlichen Weiterentwicklung der Stadterneuerung in Deutschland zu leisten. Ausgewählte Vorträge werden anschließend im Jahrbuch Stadterneuerung veröffentlicht.

Die wissenschaftliche Fachtagung richtet sich an Absolvent*innen, Promovierende, Forscher*innen sowie interessierte Praktiker*innen aus Verwaltung und Büros.

Weitere Informationen finden Sie im angehängten Tagungs-Flyer. Eine Anmeldung ist vom 15.09.2020 - 15.11.2020 » hier möglich.