Studie: Die Übergangenen
Studie: Die Übergangenen
Strukturschwach & Erfahrungsstark
Die aktuelle Studie des Progressiven Zentrums in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt auf, wie die Bewohner*innen in strukturschwachen Gebieten zu Mitgestalter*innen der Zukunft werden können.

In Deutschland leben mehr als 13 Millionen Menschen in strukturschwachen Regionen, die sich im Strukturwandel befinden oder befanden. Diese Gebiete haben trotz ihrer Probleme eine Menge wertvoller Erfahrungen, Potenziale und Chancen. Vor diesem Hintergrund führte das Progressive Zentrum in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung mehr als 200 Haustürgespräche in vier strukturschwachen Regionen Deutschlands durch: im Ruhrgebiet, in Vorpommern, im Saarland und im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Ziel war es, sich mit den selbstgewählten Prioritäten in strukturschwachen Regionen, mit den Sichtweisen der Menschen und den daraus resultierenden Deutungsmustern des Wandels auseinanderzusetzen. Aufbauend auf die authentischen Berichte und Perspektive der Befragten zu persönlichen, regionalen und nationalen Zukunftsfragen analysiert die Studie drei Deutungsmuster und entwickelt drei Handlungsempfehlungen.

Das erste zentrale Ergebnis zeigt, dass die Mehrheit der Befragten den Klimaschutz als eine der wichtigsten Herausforderungen identifiziert, gleichzeitig kommt ihm aber im Alltag ein geringerer Stellenwert zu. Gewichtiger für die Befragten sind lokale Sorgen und Nöte, die oftmals von sozialer Härte geprägt sind. Woran die zweite Erkenntnis der Befragung anschließt: Die Sorge vor sozialem Ungleichgewicht, sozialer Spaltung, mangelnden sozialen Zusammenhalt und Ungerechtigkeiten. Das dritte Ergebnis zeigt, dass die Mehrheit der Befragten der Demokratie und ihrer Fähigkeit, den Wandel zu bewältigen vertraut, jedoch den gewählten Entscheidungsträger*innen gegenüber zum Teil skeptisch eingestellt sind.

Die Studie unterstreicht, dass sich Menschen in strukturschwachen Gebieten bei Veränderungs- und Zukunftsfragen oft übergangen fühlen und fordert neue Ansätze zu verfolgen, die die klimafreundliche Wirtschaft mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung in Einklang bringt. Dadurch könnten vom Strukturwandel betroffene Regionen gestärkt und gleichwertige Lebensverhältnisse geschaffen werden. Die Studie gibt drei konkrete Empfehlungen, wie dies erreicht werden könnte:

  1. Geld und Investitionen in die regionale Energiewirtschaft und Alltagswelt der Bürger*innen
  2. Gestaltungsmacht durch regionale Transformationscluster als Orte des Zu- und Vertrauens
  3. Mehr zuhören, Respekt und Wertschätzung stärken

Weitere Informationen zur Studie und die vollständige Fassung finden Sie » hier.