Wachsende und schrumpfende Städte und Gemeinden in Deutschland
Wachsen oder Schrumpfen?
Städte und Gemeinden im bundesweiten Vergleich
Eine neue Karte des BBSR veranschaulicht die ungleichen Entwicklungen der deutschen Städte und Gemeinden. Um räumliche Gerechtigkeit und gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen, setzt das Netzwerk Daseinsvorsorge Impulse für die lokale und regionale Daseinsvorsorge.

Wachsende und schrumpfende Städte und Gemeinden in Deutschland

Eine neue » Karte des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) visualisiert, wie sich die deutschen Städte und Gemeinden entwickeln. Grundlage für die Bewertung bildeten neben demografischen Daten auch wirtschaftsbezogene Indikatoren. Ob eine Gemeinde wächst oder schrumpft, hängt damit sowohl von ihrer demografischen Entwicklung als auch von der ökonomischen Situation ab. Das Ergebnis: In Städten und Gemeinden mit einer ungünstigen demografischen Entwicklung ging die Arbeitslosigkeit im untersuchten Zeitraum (2013 bis 2018) weniger stark zurück. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entwickelte sich weniger dynamisch oder war sogar rückläufig. Dementsprechend gingen auch die Einnahmen durch die Gewerbesteuer zurück. Kommunen mit günstigen demografischen Trends punkteten dagegen auch bei den wirtschaftsbezogenen Indikatoren.

Der Karte zufolge wachsen in Süddeutschland nicht nur die Metropolen und ihr Umland, sondern auch viele Städte und Gemeinden in ländlichen Gegenden wachsen überdurchschnittlich. Auch im Rhein-Main-Gebiet, in den Metropolräumen Hamburg und Berlin, aber auch in Teilen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens wachsen viele Kommunen. Dem gegenüber stehen strukturschwächere Gegenden: Weite Teile Sachsen-Anhalts, Thüringens, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns schrumpfen. Auch in den alten Ländern – u.a. Kommunen im Ruhrgebiet oder dem Saarland – weisen im bundesweiten Vergleich einige Städte und Gemeinden ungünstige Werte auf.

Netzwerk Daseinsvorsorge

Diese BBSR-Karte veranschaulicht, wie unterschiedlich sich die Regionen in Deutschland entwickeln. Umso mehr rückt das erklärte Ziel der Bundesregierung, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, in den Fokus. Insbesondere in strukturschwachen Räumen, in denen die Lebensverhältnisse im Verhältnis zum Bundesdurchschnitt wesentlich schlechter sind, sind die Entwicklungsvoraussetzungen zu verbessern.

Dieser Aufgabe widmen sich die Akteure im 2018 gegründeten Netzwerk Daseinsvorsorge. Das Netzwerk versteht sich sowohl als Kompetenz-, Lern- und Transfernetzwerk als auch als Praxisschmiede für eine übertragbare Planung und Umsetzung von Daseinsvorsorge auf regionaler und lokaler Ebene in ländlichen Regionen. Ziel ist es, räumliche Gerechtigkeit und gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen. Als Informationsknoten und Dialogplattform dient das Netzwerk einem kontinuierlichen und systematischen Austausch zwischen Regionen, Kommunen, Bund, Ländern und Wissenschaft zu den Themen der regionalen Daseinsvorsorge. Aktuell arbeiten 23 Regionen in dem Netzwerk zusammen.

Die Publikation » MORO Praxis Heft 16: Netzwerk Daseinsvorsorge gibt einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Netzwerks, informiert über seine Grundlagenarbeit und stellt ausführlich aktuelle Projekte der einzelnen Mitgliedsregionen vor. Eine Sammlung erfolgreicher Beispiele (Der große Praxisteil, ab Seite 26) illustriert, wie die Ergebnisse aus regionalen Strategieprozessen in den Kommunen verstetigt werden.