Zusammenhalt hoch drei
Motivation
Der Braunkohleabbau im Rheinischen Revier hatte Umsiedlungen von ganzen Ortschaften zur Folge. Jahrzehntelange Entscheidungsverfahren und Widerstände gegen Umsiedlungen haben die Daseinsvorsorge in der Region stark verändert. Eine weitere Folge: Unsicherheiten, teilweise Spaltungen in der Bevölkerung.
Ziele und Vorgehen
Gesamtziel ist die Stärkung des Zusammenhalts als Grundvoraussetzung für eine zukunftssichere Daseinsvorsorge. Dafür soll die Bevölkerung in den beteiligten Ortschaften am Transformations- und Forschungsprozess beteiligt werden. Durch Begegnungsformate und -anlässe werden analoge, digitale und moderierende Strategien zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts in den Untersuchungsräumen entwickelt und innovative Forschungsmethoden erprobt.
Erwartete Ergebnisse und Transfer
Die Projektbeteiligten erarbeiten Vorschläge, wie auch unter erschwerten Bedingungen die Lebensqualität vor Ort erhalten und verbessert werden kann. Daseinsvorsorge wird als ein Ko-Produkt der Bevölkerung mit lokalen Akteurinnen und Akteuren verstanden. Empirische Ergebnisse und entwickelte Innovationen können Impulse für andere Regionen im Strukturwandel bieten.
Ergebnisse & Lösungen
Insgesamt sind für die Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Revier 15 Mrd. Euro angesetzt. Für die förderpolitische Umsetzung dieser Mammutaufgabe wurde die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) gegründet. Das Projekt Zhoch3 (Z³) stellte eine Lücke zwischen dem Lebensalltag der vom Strukturwandel betroffenen Menschen und den Institutionen, die ihn umsetzen sollen, fest. Bei der örtlichen Bevölkerung ist die Zukunftsagentur beispielsweise unbekannt. In den Gesprächen mit Bewohner*innen stellte sich auch heraus, dass die Bewohnerschaft unzufrieden mit der Verwendung der Fördergelder ist. Die Kritik zeigt, dass in der Region kein gemeinsames Verständnis über die Zielsetzungen des Strukturwandels besteht. Die Zukunftsagentur ist allerdings mit dem Dilemma konfrontiert, dass die Bewohner*innen wenig Interesse haben, an Workshops teilzunehmen, die einen regional-gesellschaftlichen Diskussionsprozess über die mit dem Strukturwandel verfolgten Ziele und Visionen in Gang bringen sollen.
Einerseits stellt es eine große kommunikative Herausforderung dar, den konkreten Mehrwert solcher Veranstaltungen für die lokale Bevölkerung aufzuzeigen. Andererseits sind die Menschen vor Ort vielfach auch einfach müde von der langen Zeit der Unsicherheit aufgrund der braunkohlebedingten Umsiedlungen und wenig offen für weitere – eventuell noch essenziellere – Veränderungsprozesse. Ziel des Beitrags ist es zu skizzieren, wie schwierig sich die Umsetzung eines Strukturwandelprozesses gerade in einer so großen und heterogenen Region wie dem Rheinischen Revier gestaltet.
» Volltext (PDF)Dorfmanager*innen haben ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen vor Ort, sind Bindeglied zwischen Bewohnerschaft und Politik und entwickeln gemeinsam mit ihnen neue Ideen.
Die Handreichung „Aufgaben im Dorfmanagement“ stellt die verschiedenen Arbeitsbereiche vor und formuliert Handlungsempfehlungen für Kommunen, die eine solche Position etablieren wollen.
Für die Veröffentlichung haben die Autor*innen Interviews mit vier Dorfmanager*innen aus Dorsten (Kreis Recklinghausen), Erkelenz (Kreis Heinsberg), Merzenich (Kreis Düren) und dem Kreis Lippe geführt. Darüber hinaus flossen Ergebnisse des Projekts „Zusammenhalt hoch drei (Zhoch3)“ in die Handreichung ein.
Nach wie vor ist ein*e hauptamtliche*r Dorfmanager*in eher die Ausnahme. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die dauerhafte Etablierung solch einer Position lohnt.
» Volltext (PDF)Vor dem Hintergrund von Schrumpfungsprozessen und finanziell eingeschränkten lokalen Haushaltskassen in ländlichen Räumen übernimmt das Ehrenamt mehr und mehr (lokal)staatliche Aufgaben. In Form von Dorfkümmer*innen oder Dorfmoderator*innen werden in vielen Bundesländern ehrenamtlich Engagierte gefördert und qualifiziert, die auch in Bereichen wie der Gemeinwesenarbeit oder der Dorfentwicklung ehemals kommunal organisierte Funktionen wahrnehmen. Aus unserer Sicht lohnt es sich jedoch für Kommunen, diese Positionen mit hauptamtlichen Stellen zu bekleiden. Hauptamtliche Dorfmanager*innen decken ein breiteres Aufgabenspektrum ab als Ehrenamtliche, da sie die Arbeit verschiedener Dorfgemeinschaften im Gemeindegebiet aufeinander abstimmen und effektiver koordinieren können.
Sie fungieren als kommunikatives Bindeglied zwischen Verwaltung, Lokalpolitik, Vereinen und Bewohnerschaft, geben Informationen weiter, haben ein offenes Ohr für die Bedarfe vor Ort, initiieren Projektideen und können somit die Dorfentwicklung insgesamt effektiver gestalten. Am Beispiel der Gemeinde Merzenich sowie der Stadt Erkelenz stellen wir im vorliegenden Beitrag die konkrete Arbeit von zwei hauptamtlich tätigen Dorfmanager*innen vor. Wenn es Dorfmanager*innen gelingt, Vertrauen aufzubauen, Netzwerke zu etablieren und dauerhaft aufrechtzuerhalten, bilden sie die ideale Schnittstelle zwischen Ehrenamt und Kommunalverwaltung.
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