Demografischer Wandel in Mittel- und Osteuropa - Demografisches Verhalten seit 1990
Jahrestagung 2020 der Deutschen Gesellschaft für Demographie (DGD) in Zusammenarbeit mit dem Centrum für Demografie und Diversität an der Technischen Universität Dresden, der Estnischen Demografischen Gesellschaft, dem Ungarischen Demografischen Forschungsinstitut, der Tschechischen Gesellschaft für Demografie und dem Komitee für Demografische Studien der Polnischen Wissenschaftsakademie

Die Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer waren durch tiefgreifende gesellschaftliche, sozialpolitische und ökonomische Umstrukturierungsprozesse geprägt. Während auf der einen Seite die Veränderungen neue biographische Möglichkeiten eröffneten, war ein erheblicher Teil der Bevölkerung mit steigender Arbeitslosigkeit und wachsenden ökonomischen Unsicherheiten konfrontiert. Parallel zu dieser Entwicklung hat sich das demografische Verhalten nach dem Zusammenbruch der ehemals sozialistischen Gesellschaften grundlegend verändert. Das Alter der Frauen bei Erstgeburt stieg an und die jährlichen Geburtenziffern brachen ein. Auch das Heirats- und Scheidungsverhalten sowie die Bedeutung nichtehelicher Elternschaft veränderte sich, wenn auch in sehr unterschiedlichem Maße in den einzelnen Ländern. Darüber hinaus wurden die Mortalitätsmuster durch den Regimewechsel teilweise massiv beeinflusst. Auch Migrationsströme haben sich seitdem maßgeblich verändert. Eine drängende Forschungsfrage war damals, wann und unter welchen Bedingungen sich das demografische Verhalten der ehemals sozialistischen Länder an „westliche“ Muster anpassen würde. Hat sich das demografische Verhalten zwischen Ost und West schließlich angenähert? Welche Rolle spielte die Umstrukturierung der sozialpolitischen Rahmenbedingungen? Welche Auswirkungen hatten die Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt auf die demografische Entwicklung? Welche demografischen Besonderheiten sind in den mittel- und osteuropäischen Ländern bis heute erhalten geblieben?

Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands ist es an der Zeit, sich diesen Forschungsfragen zu widmen. Gemeinsam mit dem Centrum für Demografie und Diversität an der TU Dresden, der Estnischen Demografischen Gesellschaft, dem Ungarischen Demografischen Forschungsinstitut, der Tschechischen Gesellschaft für Demografie und dem Komitee für Demografische Studien der Polnischen Wissenschaftsakademie lädt die Deutsche Gesellschaft für Demographie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein, ihre Arbeiten zur „Demographie in Mittel- und Osteuropa“ zu dieser Jahrestagung einzureichen. Es sind Beiträge erwünscht, die sich mit einem der Themen befassen, die von den Arbeitsgruppen der DGD behandelt werden:

Sessions der Jahrestagung 2020

- Konvergenz oder Divergenz? Daten und Methoden zum Vergleich der demographischen Entwicklung in Europa (Mittel- und Osteuropa vs. "Westeuropa")
- Demografische und gesellschaftliche Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa
- Familie und Fertilität in Mittel- und Osteuropa- Veränderungsmuster, Determinanten, politische Implikationen
- Gesundheit und Sterblichkeit in Mittel- und Osteuropa seit 1990
- Migration in Europa seit 1990
- Gründung und Auflösung von Partnerschaften in Mittel- und Osteuropa
- Der demografische Wandel in den Regionen Deutschlands. Ein Spiegelbild des deutschen Wiedervereinigungsprozesses

Die Konferenz findet vom 11. bis 13. März 2020 an der Technischen Universität Dresden (von-Gerber-Bau, Bergstraße 53, 01069 Dresden) statt.

Eine » Anmeldung ist bis zum 29. Februar 2020 möglich. Bis zum 14. Februar gelten noch die reduzierten Konferenzgebühren.