Die visuelle Ordnung der Stadt erkennen
Gemeinsam mit der Bundesstiftung Baukultur widmet sich das Institut für Städtebau in der Tagung aktuellen gesellschaftlichen Aspekten, die in der aktuellen Debatte um Planung und Herstellung gebauter Umwelt geführt werden.

Es gilt durch gute Beispiele und Erfahrungswerte die Bedeutung und Potential von Baukultur als Stadtmehrwert hervorzuheben – sie vor Augen zu führen. Baukultur hat bekanntlich neben sozialen, ökologischen und ökonomischen Bezügen auch eine emotionale ästhetische und identitätsstiftende Dimension. Ihre Herstellung, Aneignung und Nutzung ist ein gesellschaftlicher Prozess, der auf einer breiten Verständigung über qualitative Werte und Ziele beruht. Die öffentliche Hand kann mit ihren vorbildhaften Projekten wesentlich zur Unverwechselbarkeit unserer Städte beitragen und durch Investitionen in Lebensräume damit Qualitäten erzeugen. Insbesondere geht es im Kurs um baukulturelle Fragen vor dem Hintergrund von Klimaanpassungsmaßnahmen, Stadtschrumpfung und -wachstum, Integration von Flüchtlingen und nachhaltiger Mobilität. Dahingehend sind es auch die Städtebaupraktiker, die mit ihrem Erfahrungswissen bspw. Fragen zum Mehrwert von Baukultur für die Stadtrendite, Gestaltung von öffentlichen Räumen oder auch zur Dualität von Wohnraumversorgung und Gestaltqualität beantworten.

Was qualitätsvoll gestalteter und baukulturell nachhaltiger Städtebau sein kann, bemisst sich daran, inwieweit die Stadtbausteine anpassungsfähig und flexibel sind und auch von sich verändernden Rahmenbedingungen aufgefangen werden können. Also eher kleinere differenziertere Projekte anstatt monolithische Großstrukturen. Allen Städtebauprojekten ist gemein, dass sie das Modell der Europäischen Stadt fortschreiben: eine Sicherung der Qualität durch soziale Integration, Kompaktheit und Mischung, Urbanität und die Fähigkeit ihre Identität auch in Transformationsphasen zu erhalten. Dahinge- hend haben sich „Regeln“ zum Verhältnis von Gebäuden zu Freiräumen herausgebildet, wie Stadt, Landschaft, und Verkehrsräume in Abhängigkeit von kulturellen und klimatischen Kontexten gestaltet sein sollen. Diese visuelle Ordnung wird zu oft sektoral durch jeweils verantwortliche Fachplanungen entwickelt und führt nicht immer zu einem gestalterisch-funktionalen Gesamtbild, das auch atmosphärische Attraktivität ausstrahlt.