Save the Date: 19.-21. September in Halle an der Saale
Wie lässt sich das Kulturangebot in ländlich geprägten Regionen und kleineren Städten weiterentwickeln? Und wie können sich Kulturinstitutionen vor Ort für neue Aufgaben, Inhalte und Kooperationen öffnen? Das Programm „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, unterstützt Regionen dabei, ihre Kulturorte und ihr Kulturangebot dauerhaft zu stärken.

Vom 19. bis 21. September 2018 lädt TRAFO zu einem Ideenkongress nach Halle an der Saale ein. Kunst- und Kulturschaffende, Politikerinnen und Politiker, Wissenschaftler und Vertreterinnen von Kultureinrichtungen und Verwaltungen diskutieren Fragen zur Zukunft ländlicher Räume und zur Kultur auf dem Land: Welche Interessen treffen aufeinander, wenn Vertreter von Kultur, Politik und Verwaltung, von Tourismus und Regionalentwicklung über Kultur sprechen? Welche Entwicklungsperspektiven hat der ländliche Raum zwischen "grüner Steckdose" für die Stadtgesellschaft und lebenswertem Arbeits- und Wohnort? Wie sehen lebendige Kulturorte auf dem Land aus, und wie ist eine zukunftsweisende Kulturförderung für den ländlichen Raum zu gestalten? Wie steht es um den Lokaljournalismus und das Ehrenamt auf dem Land? Und führt Entbürokratisierung zu mehr Selbstwirksamkeit der kleinen Städte?

Etwa die Hälfte der Menschen in Deutschland lebt in ländlichen Regionen, in Dörfern und kleinen Städten. Suburbanisation und Selbstversorgung, Zusammenhalt und Rückzug ins Private, Erhalt der kulturellen Infrastruktur und Alterung der Vereine, Änderung der Arbeitswelt und nachhaltige Landnutzung, Zu- und Abwanderung: Viele Zukunftsfragen der Gesellschaft lassen sich von hier aus betrachten und diskutieren. Die ländlichen Räume und die Beziehungen zwischen Stadt und Land haben ihre eigene Geschichte, die eine Vergegenwärtigung lohnt.

Diskurse

Der Ideenkongress stellt künstlerische, diskursive und politische Beiträge von Laien und Experten in einem teilweise parallel laufenden Programm nebeneinander. In verschiedenen Impulsvorträgen nähert sich der Ideenkongress dem Thema Land und ordnet es politisch, historisch, soziologisch und philosophisch ein. In sogenannten Themenräumen laden wir darüber hinaus Vertreterinnen von Institutionen und die Teilnehmenden ein, Fragen und Perspektiven aus ihren Arbeitspraxen einzubringen und neue Aufgaben von Kulturorten sowie Thesen für eine zukünftige Kulturpolitik zu diskutieren. Das TRAFO-Programm entwickelt jeweils mit einem Kooperationspartner vier Räume zu den Themen:

» Perspektiven ländlicher Räume
» Neue Aufgaben für Kulturorte
» Die Zukunft der kleinen Städte
» Kulturförderung für ländliche Räume

Eine Abfolge aus Vorträgen, Praxisbeispielen, Podiumsgesprächen und Arbeitsgruppen bietet die Möglichkeit eines facettenreichen Austauschs in den Themenräumen.

Künstlerische Impulse

Die Berliner Künstlerin Antje Schiffers legt ein Jahr lang einen Fundus an Bildern, Objekten, Geschichten, Zeichnungen und Statements an, der einen künstlerischen Zugang zu den Modellregionen und den Themen der TRAFO-Projekte bieten wird. Im Rahmen des Ideenkongresses werden ausgewählte Objekte aus den TRAFO-Regionen bei sogenannten Führungen durch den Fundus präsentiert und von den TRAFO-Projektpartnern und weiteren Beteiligten vorgestellt. Derzeit reist der Ulmer Musiker Christian Grässlin in alle vier TRAFO-Modellregionen, trifft dort lokale Musikkapellen, musiziert mit ihnen und führt Gespräche mit den Musikerinnen. Aus diesen Begegnungen wird eine YouTube-Serie entstehen, die die Menschen, die Regionen und die musikalischen Eigenheiten auf spielerische Art präsentiert. In Zusammenarbeit mit dem Podium-Festival stellt Christian Grässlin zudem ein Projektensemble aus Laien- und Profimusikern aus den TRAFO-Modellregionen zusammen. Das Ensemble wird während des Ideenkongresses Musikbeiträge präsentieren, die von den musikalischen Traditionen der Regionen inspiriert sind. Es werden Interventionen sowie ein neues Werk in einem besonderen künstlerischen Aufführungsformat entstehen.

Volkspark Halle / Saale

Das im Juli 1907 eingeweihte Volkspark-Gebäude gehört zu den größten und prominentesten Volkshäusern, die bis 1914 im mitteldeutschen Raum entstanden sind. Hallesche Arbeiterinnen haben das Gebäude aus eigenen Mitteln mit Arbeitergroschen
als Versammlungs- und Kulturzentrum mit dem damals größten Saal der Stadt bauen lassen. Seit 2000 nutzt die Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle den Volkspark als Galerie sowie als Tagungs- und Veranstaltungsort.