Ausgezeichnete Projekte mit herausragender Bürgerbeteiligung
Die Prämierung der vier Gewinnerprojekte des Wettbewerbs war Höhepunkt einer Fachtagung für vorbildliche Bürgerbeteiligung in Deutschland
Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) haben vier Bürgerbeteiligungsprojekte gekürt, die als Beispiele für gute Praxis der Bürgerbeteiligung dienen. Verliehen wurde der Preis in den Kategorien "Strategie", "Vorhaben" und "Regelung".

Im Wettbewerb "Ausgezeichnet! – Wettbewerb für vorbildliche Bürgerbeteiligung" wurden am 21. November 2018 vier Projekte prämiert. Der Wettbewerb, der vom Bundesumweltministerium (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) ins Leben gerufen wurde fand zum allerersten Mal statt und zeichnet herausragende Bürgerbeteiligungsprojekte aus, die als Beispiele guter Praxis dienen können. Die öffentliche Beteiligung bei der politischen Willensbildung und politischen Entscheidungsprozessen birgt große Potenziale: Gut gemachte Bürgerdialoge und neue Formate der Bürgerbeteiligung können dazu beitragen, die Akzeptanz politischer Entscheidungen zu erhöhen und das Vertrauen in die Demokratie zu stärken. Der Wettbewerb dient dazu den Austausch und Dialog zu diesem Thema weiter zu fördern und Vorzeigeprojekte zu würdigen. Die rund 160 eingereichten Wettbewerbsbeiträge umfassten Ansätze von Spielplatzplanungen über die Erstellung von Leitbildern für Kommunen bis hin zur Beteiligung bei Gesetzesentwürfen.

Vergeben wurde der Preis in den Kategorien "Strategie", "Vorhaben", "Regelung" plus einem zusätzlich verliehenen "Sonderpreis".

» Kategorie "Strategie": Der "Bürgerdialog Biodiversität" des Landkreis Marburg-Biedenkopf
Der Landkreis nahm den Bottom-up-Ansatz der hessischen Biodiversitätsstrategie auf und beteiligte Bürgerinnen und Bürger bei der Umsetzung. Der Biodiversitätsdialog ist als dauerhafter Prozess angelegt, der konkrete Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität sowie der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit erarbeiten soll.

» Kategorie "Vorhaben": Die Bürgerbeteiligung "Hochwasserschutz der Altstadt und Gestaltung der Altmühlaue" der Stadt Gunzenhausen
Ziel der Beteiligung war, eine für alle akzeptable Lösung für den Hochwasserschutz zu finden. Das Ergebnis brachte eine Lösung, die bisher nicht angedacht war. Statt einer Hochwasserschutzmauer, der die Altstadt von der Altmühlaue getrennt hätte, oder der Anschaffung mobiler Hochwasserschutzsysteme wurde die Altmühl wieder in ihr ursprüngliches Flussbett verlegt, das 50 Jahre zuvor begradigt worden war. Die Stadt schuf so einen Erholungs- und Freizeitraum, in den der Hochwasserschutz kaum wahrnehmbar eingebettet wurde.

» Kategorie "Regelung": Die Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung am integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept Baden-Württemberg (IEKK) durch das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg
Das IEKK wurde als Teil eines Landes-Klimaschutzgesetzes im Rahmen einer landesweiten Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung umfassend erarbeitet.

» Sonderpreis: Das Bürgerschaftliche "Quartierskonzept Freiimfelde" der Stadt Halle an der Saale
Ausgehend vom Engagement der Anwohnerinnen und Anwohner wurde das Quartierskonzept im Rahmen eines grundlegend partizipativen Ansatzes als Bottom-up-Projekt von der Bürgerschaft erarbeitet: Mit drei Urban-Art-Festivals nach dem Motto "All you can paint" haben die Stadtplaner/innen, Künstler/innen und Pädagog/inn/en des Büros "Freiraumgalerie" ab 2011 das Quartier wieder interessant gemacht. So erfuhr das Stadtviertel Freiimfelde, das dem Verfall preisgegeben war, einen positiven Wandel. Zwischenzeitlich stand dort die fünftgrößte Galerie von Wandbildern an Häuserfronten weltweit.

Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf der » Webseite des Bundesumweltministerium (BMU), dort steht auch eine » detaillierte Darstellung der Gewinnerprojekte zum Download zur Verfügung.

 

Copyright des verwendeten Titelbildes: Sascha Hilgers (BMU)