Gesundheitskioske: Zukunft der ländlichen Gesundheitsversorgung?
Ausbau der sozialen Infrastruktur im ländlichen Raum
Im vergangenen Jahr kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an, langfristig rund 1.000 Gesundheitskioske als Anlaufstellen für medizinische Versorgung für Menschen in benachteiligten Regionen einzurichten. Thüringen verfügt bereits über vier Gesundheitskioske und ist somit Vorreiter im ländlichen Raum.

Kleiner Bau, großer Gedanke: Gesundheitskioske sind Bushaltestellen, Behandlungsräume, Ladestellen und soziale Treffpunkte in einem – so jedenfalls wurde das Konzept in den vier thüringischen Gemeinden Urleben, Kirchheiligen, Bruchstedt und Blankenburg umgesetzt. Die vier Dörfer gehören zur "Dorfregion Seltenrain", einem Verbund bürgerschaftlicher Initiativen, in welchem sich sechs Dörfer im Unstrut-Hainich-Kreis zusammengeschlossen haben, um gemeinsam dem Strukturwandel zu begegnen. Die vier Gesundheitskioske wurden gemeinsam mit der gemeindeübergreifenden Stiftung LandLEBEN, dem angeschlossenen Verein Landengel e.V., der Gesundes Landleben GmbH und in enger Zusammenarbeit mit der » IBA Thüringen im Frühjahr 2023 fertiggestellt.

Übergeordnetes Ziel ist es, die Daseinsversorge im ländlichen Raum sicherzustellen: Gesundheitskioske dienen in ihrer Funktion dem Ausbau des Gesundheits-, Pflege- und Versorgungsnetzes und sollen Angebote zur Pflege sowie zur Beratung im ländlichen Raum bündeln. So können die Bewohner*innen über frei zugängliches WLAN und große Fachbildschirme digital mit Ärzt*innen im nächstgelegenen Gesundheitskiosk sprechen. Auch erfahrenes Pflegepersonal steht über das » AGATHE-Programm zur Verfügung, um vor allem ältere Menschen zu beraten. Auf diese Weise sollen die Gesundheitskioske nicht nur die medizinische Versorgung vor Ort verbessern, sondern auch der sozialen Isolation und Einsamkeit in ländlichen und peripheren Gebieten entgegenwirken. Weiterhin werden die Gesundheitskioske mit Solarenergie betrieben und liefern über Ladestationen Strom für E-Bikes und E-Autos.

In den vier thüringischen Gemeinden stehen die Gesundheitskioske als jeweils anders zugeschnittene, zeitgenössische Holzbauten in zentraler Lage am Standort einer Bushaltestelle. Im Rahmenprogramm des » 16. Bundeskongresses für Nationale Stadtentwicklungspolitik  in Jena wurden die Kioske und die Arbeit der Projektträger bei einer Exkursion vorgestellt. Einige Eindrücke finden Sie unten (Fotos: Wolf-Christian Strauss).

» Weitere Informationen zu den Thüringer Gesundheitskiosken finden Sie auf der Website der IBA Thüringen

» Pressebericht des MDR

» Videobeitrag im Morgenmagazin (MOMA – Das Erste am Morgen)