Vielfalt leben!
Vielfalt leben!
Zuwanderung und eine gelingende Integration sind relevante gesellschaftspolitische Handlungsfelder und große Potenziale für die Zukunft schrumpfender Regionen. Die oftmals nur wenigen Unterstützungs- und Beratungsangebote für Zugewanderte und Migrant*innen in diesen Regionen bilden jedoch eine Hürde. „Kommunen innovativ“ setzt Impulse, wie in einer vielfältigen Gesellschaft Zugänge zum Arbeitsmarkt und zu Ausbildungsmöglichkeiten in den Städten und Gemeinden geschaffen, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe befördert und bedarfsgerechte Wohnungen bereitgestellt werden können.
Die demografische Entwicklung, rückläufige Bevölkerungszahlen in einigen Regionen und der damit verbundene Fachkräftemangel sowie eine vielfältigere Gesellschaft zeigen, dass Zuwanderung und eine gelingende Integration relevante gesellschaftspolitische Handlungsfelder in den Städten und Gemeinden sind und bleiben werden.
Im Jahr 2015 kamen knapp 900.000 Geflüchtete in Deutschland an. Sie verließen ihre Herkunftsländer aufgrund von Krieg, Verfolgung oder aus wirtschaftlichen Gründen. Städte und Gemeinden konnten – mithilfe des umfassenden Engagements aus der Zivilgesellschaft und vieler ehrenamtlicher Helfer*innen – das „Ankommen“ – also die erste Unterbringung, den Zugang zu Sprachkursen, den Aufbau erster sozialer Kontakte – meistern. Heute rückt das „Bleiben“ in den Vordergrund und damit Fragen nach dauerhaften Perspektiven und Zugängen der Geflüchteten zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt, zum freien Wohnungsmarkt sowie zu sozialen und kulturellen Angeboten und Einrichtungen.
Deutschland ist aber nicht erst seit 2015 ein Einwanderungsland. Migration prägt die Gesellschaft seit Jahrzenten, rund 20,8 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund (Statistisches Bundesamt 2018) leben hier. Migration und Integration sind somit keine neuen Themen. Die zentralen Aufgabenfelder einer gelingenden Integration sind bekannt: Spracherwerb, Zugang zu Bildungsangeboten, berufliche Qualifizierung, Arbeit und Begegnungen. Eine besondere Chance bietet sich Städten und Gemeinden in strukturschwächeren Regionen, die zudem mit den Folgen des demografischen Wandels umgehen müssen. Angesichts zurückgehender Bevölkerungszahlen und nicht mehr ausgelasteter kommunaler Einrichtungen könnten neu hinzuziehende Menschen ein wichtiges Signal für die Zukunft dieser Regionen sein. Die bislang nur wenigen spezifischen Unterstützungs- und Beratungsangebote für zugewanderte und Menschen mit Migrationshintergrund bilden jedoch im Alltag bzw. beim Ankommen an einem neuen Wohnort eine Hürde.
In der BMBF-Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ befassten sich zwei Projekte mit Ideen und Ansätzen für das Leben in einer vielfältigen Gesellschaft und den damit verknüpften Herausforderungen und Aufgaben. Im Projekt IN² untersuchten die Projektpartner*innen, wie die Integration von geflüchteten Menschen in ländlichen Regionen gelingen kann. Das Projekt MIGOEK widmete sich dem Themenfeld Abwanderung und Fachkräftemangel in ländlichen Regionen und untersuchte, wie dort die Potenziale migrantischer Ökonomie stärker genutzt werden können.
Was die Projekte eint, ist die Erkenntnis, wie wichtig es ist, Austausch und Vernetzung unter den unterschiedlichen Akteuren vor Ort, die sich mit Aspekten der Integration befassen, herzustellen und langfristig zu erhalten. In neu initiierten lokalen Bündnissen begegnen sich (teils zum ersten Mal) Vertreter*innen aus Kommunen, Wirtschaftsinstitutionen, Zivilgesellschaft, Bildungseinrichtungen, aber auch engagierte Bürger*innen und entwickeln gemeinsam übergreifende Ansätze zur Integration. In den Bündnissen entsteht ein umfassendes Wissen über die beteiligten Einrichtungen und deren Angebote und Zuständigkeiten. Das gibt Anstoß für einen zielgerichteten Informationsfluss, neue Kooperationsmöglichkeiten und die gemeinsame Umsetzung von Projektideen, z.B. für ein „Kulturtandem“, bei dem Zugewanderte und Einheimische zusammenkommen. Aufgezeigt wird in den Projekten auch der Bedarf an einer interkulturellen Öffnung und Erweiterung der interkulturellen Kompetenz innerhalb der Kommunalverwaltungen. Informationen und Unterstützungsangebote seitens der Kommunen sollten, so ein weiteres Fazit, niedrigschwellig und gut auffindbar aufbereitet werden.
Was ist Vielfalt und wie kann man Vielfältigkeit als Wert begreifen? Welche Unterstützungsstrukturen brauchen Integrationsbemühungen in unterschiedlichen thematischen Kontexten? Wie können insbesondere Landgemeinden Integration für sich optimal nutzen? Und woran müssen die Verantwortlichen in diesen Regionen noch am intensivsten arbeiten?
Am 01.12.2020 zeigten wir, wie insbesondere Kommunen in ländlichen Gebieten „Vielfalt leben“ als Chance nutzen können. Integration bleibt weiterhin ein Feld, das viele Potenziale bietet, die gehoben werden können, um die Zukunftsfähigkeit ihrer Gemeinde zu stärken.
Ergebnisse & Lösungen
Als ein wesentliches Manko der Beratungsmöglichkeiten für (migrantische) Gründungsinteressierte hat sich in den untersuchten Landkreisen herausgestellt, dass es keine ausreichenden proaktiven Beratungsangebote oder Beratungsangebote für die Vorgründungsphase gibt. Zudem sind die vorhandenen Angebote weder bei Gründungswilligen noch bei Einrichtungen der Integrationsförderung oder den Migrant*innenorganisationen bekannt; entsprechend werden sie nicht genutzt und wertvolle Potenziale gehen verloren.
Um dem zu begegnen, wurde im Projekt MIGOEK sowohl eine Informationsbroschüre als auch ein Konzept für eine niedrigschwellige Informations- und Vernetzungsveranstaltung erarbeitet. Die Informationsbroschüren wurden vor allem über Einrichtungen der Integrationsförderung an Gründungswillige weitergegeben und an den Stellen platziert, wo sich die Zielgruppe trifft und austauscht. Die Informationsveranstaltungen wurden z.T. gemeinsam mit Gründungsberater*innen der Wirtschaftsförderungen dezentral in den beteiligten Landkreisen durchgeführt und evaluiert.
Mit Hilfe dieser Veranstaltungen konnte ein niedrigschwelliges Forum für Gründungsideen eröffnet werden. Gründer*innen suchten im Anschluss z.T. Beratungsstellen auf und vernetzten sich untereinander. Mit relativ geringem Aufwand könnten ähnliche Veranstaltungen auch andernorts durchgeführt werden, um ein gründungsfreundliches Klima und die Strukturen in der Region den Bedarfen anzupassen. Notwendig dafür ist die Bereitschaft der Wirtschaftsförderung und/oder weiterer Organisationen (HWK, IHK etc.) zur Mitarbeit.
» Volltext (PDF)Zugewanderte, die nicht gezielt einen permanenten Wohnsitz in einer ländlichen Kommune aufgebaut haben, sondern z.B. als Arbeitsmigrant*innen oder Geflüchtete mehr oder weniger zufällig dort gelandet sind, wollen meist nach einer gewissen Zeit wieder wegziehen – oft in Richtung der Großstädte. Für ländliche Kommunen im demografischen Wandel, die Mehrwert aus der Zuwanderung erwarten und sich stark um Erstaufnahme und Integration bemühen, ist diese Abwanderungstendenz problematisch.
Deshalb ist es wichtig zu verstehen, aus welchen Gründen sich Zugewanderte für einen dauerhaften Wohnort entscheiden. Einflussfaktoren auf die Entscheidung, an einem bereits bestehenden Wohnsitz zu bleiben, können als „Haltefaktoren“ bezeichnet werden. Im Projekt „Innovative Formate zur Integration von Zuwanderern in Regionen mit hohen demografischen Herausforderungen“ wurden solche Faktoren in den beteiligten Verbandsgemeinden Gerolstein und Nordpfälzer Land untersucht, um daraus geeignete und relevante Maßnahmen zur Verbesserung der Integration abzuleiten. Wenn es dadurch gelingt, Zugewanderte zum Verbleib in der Kommune zu bewegen, kann es auch helfen, die Bevölkerungszahl konstant zu halten.
Aus den Ergebnissen wurde ein Erklärungsmodell der Wohnortwahl Zugewanderter entwickelt. Das Modell wird in diesem Beitrag vorgestellt.
» Volltext (PDF)Für Zugewanderte bieten ländliche Kommunen zum Teil bessere Integrationschancen im Vergleich zu urbanen Räumen. Jedoch ist die Integration hier auch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Im Projekt „Innovative Formate zur Integration von Zuwanderern in Regionen mit hohen demografischen Herausforderungen“ (IN²) wurden Migrant*innen und die für Integrationsprozesse relevanten Expert*innen in den Kommunen Gerolstein und Nordpfälzer Land befragt, um ein umfassendes Bild über die Problemlage und mögliche Lösungsansätze zu gewinnen.
In diesem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse zusammengefasst und die besonderen Integrationsherausforderungen der ländlichen Kommunen in folgenden Handlungsfeldern vorgestellt: Erwerb der deutschen Sprache, Vermittlung in Arbeit und Integration im Betrieb, Mobilität, interkulturelle Annäherung und nachbarschaftliches Engagement.
Um die Potenziale der Zuwanderung für eine zukunftsorientierte Kommunalentwicklung zu nutzen, muss in den ländlichen Gemeinden eine Lebensqualität entstehen, durch die Zugewanderte gern auf dem Land wohnen, am gesellschaftlichen Leben teilhaben sowie in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Wichtig ist dabei, dass ländliche Gemeinden auf ihren besonderen Potenzialen für die Integration aufbauen können, auch wenn sie in einigen Punkten im Wettbewerb mit urbanen Räumen nicht mithalten können.
» Volltext (PDF)In Deutschland engagieren sich 31 Millionen Menschen freiwillig in Gemeinden, Städten, Vereinen, Organisationen oder Initiativen und übernehmen wichtige Funktionen innerhalb ihrer Gemeinschaft und ihres Wohnumfeldes. Sie investieren viel Zeit und Kreativität in ihr ausgeübtes Ehrenamt. Dennoch werden ihre Angebote von einzelnen Bevölkerungsgruppen nicht immer wie erhofft angenommen.
Ein Mismatch von Angebot und Nachfrage lässt sich häufig bei ehrenamtlichen Angeboten feststellen, die für andere kulturelle Gruppen geschaffen werden, was wiederum in Unverständnis und Frustration bei den Ehrenamtlichen münden kann. In diesem Beitrag werden mögliche Barrieren ehrenamtlich getragener Angebote im Quartier aufgezeigt und Anregungen für die ehrenamtliche Quartiersarbeit gegeben.
» Volltext (PDF)Mit der vorliegenden Checkliste können Sie die Willkommenskultur in Ihrer Kommunalverwaltung messen. Diese Selbsteinschätzung kann Ihnen helfen, den Reifegrad der Willkommenskultur zu erkennen. Gerne können Sie die Checkliste auch als Inspiration für die Weiterentwicklung dieser Kultur nutzen.
» Volltext (PDF)Der Dramaturgiebogen dient als Vorlage zum Ablauf einer Ideenwerkstatt.
» Volltext (PDF)Der Dramaturgiebogen dient als Vorlage zum Ablauf eines Strategiegesprächs.
» Volltext (PDF)Zugewanderte, die nicht gezielt einen permanenten Wohnsitz in einer ländlichen Kommune aufgebaut haben, sondern z. B. als Arbeitsmigrant*innen sowie Geflüchtete durch Arbeitsangebot oder Zuweisung über den Königsteiner Schlüssel hier gelandet sind, wollen oft nach einer gewissen Zeit wieder wegziehen – hauptsächlich in Großstädte, die sie attraktiver finden. Die Bemühungen der Kommunen um die Erstaufnahme und Integration bleiben erfolglos, wenn Zugewanderte andere Wohnstandorte nachfragen, die ihnen aus ihrer Sicht bessere Bleibe-, Arbeits-, Freizeit- und gesellschaftliche Interaktionsperspektiven bieten.
Aus diesem Grund ist es wichtig zu verstehen, aus welchen Gründen sich Zugewanderte für einen Wohnort entscheiden und für den anderen nicht. Einflussfaktoren auf diese Entscheidung können als Haltefaktoren bezeichnet werden. Im Projekt „Innovative Formate zur Integration von Zugewanderten in Regionen mit hohen demografischen Herausforderungen“ wurden solche Faktoren in den beteiligten Verbandsgemeinden Gerolstein und Rockenhausen untersucht, um daraus geeignete und relevante Maßnahmen zur Verbesserung der Integration abzuleiten. Aus den Ergebnissen wurde ein Erklärungsmodell der Wohnortwahl entwickelt, das hier vorgestellt wird.
Dieser Fragebogen dient der Erhebung von Daten in den Kommunen. Es geht um die folgenden Fragen:
- Welche Dinge gehören für Sie zu einem guten Wohnort?
- Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Wohnort?
- Wo wollen Sie in Zukunft leben?
In Großstädten wächst die Anzahl sogenannter „Gemeinschaftsgärten“ stetig an. Gemeinschaftsgärten sind ein relativ neues Phänomen auf städtischen Grünflächen, die neben dem Anbau von Lebensmitteln vielfältige soziale wie auch ökologische Funktionen erfüllen. Über die gärtnerische Betätigung hinaus dienen sie Menschen als Orte der Begegnung, der Erholung und des Miteinanders. Als grüne Oasen im Stadtraum leisten sie klimatische Ausgleichsfunktionen und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Gegründet und betrieben werden die urbanen Gärten insbesondere auf zivilgesellschaftliche Initiative. Einzelne Personen bzw. selbstorganisierte Gruppen eignen sich Stadtraum an und begrünen diesen im bottom-up-Prozess. Zunehmend erkennen auch Stadtverwaltungen sowie (Immobilien-)Unternehmen die Potentiale von Gemeinschaftsgärten für ihre Grundstücke. Insbesondere in sozial schwächeren Stadtvierteln werden urbane Gärten als Instrument zur sozialen Quartiersaufwertung geplant bzw. top-down initiiert.
Das Forschungsvorhaben „CoProGrün – Co-produzierte Grünzüge als nachhaltige kommunale Infrastruktur“ untersuchte, wie Zivilgesellschaft, Kommunen und Wirtschaft gemeinsam Grünflächen managen können. Der Artikel betrachtet im Speziellen, wie geeignete Flächen und potentielle Akteure für den Aufbau von Gemeinschaftsgärten gefunden werden können.
» Volltext (PDF)Als Alternative zum Königsteiner Schlüssel wird in diesem Beitrag ein Modellansatz zur Bestimmung von Potentialräumen zur Verteilung von Zuwanderern beschrieben, der im Sinne eines Tools als Leitfaden und GIS-gestütztes Planungsinstrument für die Integration von Zuwanderern fungieren kann. Anhand der Anwendung des Modellansatzes und des Tools an ausgewählten Beispielen der Modellkommunen Gerolstein und Rockenhausen werden die Übertragbarkeit und die Reflexion der Erkenntnisse abschließend beurteilt.
» Volltext (PDF)Neue Netzwerke schaffen Verbindungen zwischen migrantischen Gründungsinteressierten und Beratungseinrichtungen der Wirtschaftsförderung. Bislang gab es kaum Kontakte zwischen Integrationseinrichtungen, Migrant*innenselbstorganisationen (MSO) sowie Gründungsberatungseinrichtungen.
Um eine bessere Vernetzung der Wirtschafts- und Integrationseinrichtungen sowie MSOs zu fördern, wurden im Projekt MIGOEK Vernetzungstreffen angestoßen und organisiert. Die Veranstaltungen wurden zum Teil gemeinsam mit Gründungsberater*innen dezentral in den Landkreisen durchgeführt.
Der Beitrag geht auf die Bedarfe der Akteursgruppen ein und stellt Umsetzungsmöglichkeiten für neue Netzwerke exemplarisch vor.
» Volltext (PDF)Zur Erhebung von Daten in den Kommunen können Interviews geführt werden. Dieser Interviewleitfaden soll Interessierten als Vorlage dienen, Expert*innen in den Kommunen zum Thema Integration von Zuwanderern zu befragen.
» Volltext (PDF)Zur Erhebung von Daten in den Kommunen können Interviews geführt werden. Dieser Interviewleitfaden soll Interessierten als Vorlage dienen, Zugewanderte in den Kommunen zum Thema Integration zu befragen.
» Volltext (PDF)Migrantische Gründungen besitzen ein großes Potenzial für ländliche Regionen: Menschen mit Migrationshintergrund gründen häufiger, schaffen dadurch Arbeitsplätze und sind damit ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der ländlichen Räume. Dieser Artikel beschreibt, warum dieses Potenzial aus Sicht des Projekts MIGOEK bisher kaum genutzt wird und welche Probleme daraus entstehen.
Um dieser Situation zu begegnen und migrantische Gründungen zu fördern, haben die Mitarbeiter*innen von MIGOEK verschiedene interdisziplinäre Lösungsansätze entwickelt und getestet. Dabei wurde auf Erkenntnisse der Regionalentwicklung, der Wirtschaftsförderung und der Sozialen Arbeit zurückgegriffen. Die entsprechenden Erfahrungen und Schlussfolgerungen des Projektes werden in diesem einführenden Beitrag ebenfalls überblicksartig skizziert.
» Volltext (PDF)Integration von Zugewanderten in ländlichen Kommunen ist eine herausfordernde Aufgabe, die gelingen kann, wenn verschiedene Akteure zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen: Politik, Verwaltung, ehrenamtliche Betreuer, Wohlfahrtsverbände, Nachbarschaft, Bildungsträger, Arbeitgeber, Vereine, Kammern, Verbände und andere. All diese Akteure sind heute schon an Integrationsprozessen beteiligt. Doch nicht alle ihre Ideen können umgesetzt werden, weil es oft an Zeit neben dem Tagesgeschäft, Ressourcen oder einfach Mitstreitern fehlt.
Im Projekt „Integration Innovativ“ wurden Wege erprobt, diese Akteure zu vernetzen, um gemeinsam neue Ansätze zu entwickeln und zum Teil auch umzusetzen. Die Prozessmoderation vor Ort sollte sicherstellen, dass diese Synergien zur Entfaltung kommen können. Dafür wurden in den Praxiskommunen des Projekts kommunale Prozessbegleiterinnen in den Verwaltungen angestellt, die mit Unterstützung des Instituts für Technologie und Arbeit e.V. die Zusammenarbeit mit Praxisakteuren initiiert haben und für einen stärkeren Einzug des Themas Integration in die politische Agenda der Kommunen gesorgt haben. Auf Basis der Ergebnisse der Prozessmoderation erstellten die kommunalen Mitarbeiterinnen Roadmaps einer zukunftsfähigen Entwicklung unter Berücksichtigung der Integration von Zugewanderten.
In dieser Broschüre werden zunächst die im Projekt erarbeiteten Instrumente der Prozessmoderation vorgestellt. Anschließend werden Beispiele von Praxisprojekten aufgezeigt, die in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren während der Laufzeit von „Integration Innovativ“ entstanden sind. In dieser Broschüre werden nach jedem Abschnitt Dokumente genannt, die in der Toolbox „Integration in ländlichen Kommunen“ hinterlegt sind und als Vorlage genutzt werden können.
» Volltext (PDF)In der Dorfentwicklung ist es schon lange kein Geheimnis mehr: Erfolgreiche Entwicklungsprozesse benötigen Menschen, die sich für ihr Dorf einsetzen, Initiativen und Projekte voranbringen und sich um die Belange ihres Lebensumfeldes kümmern. Um dieses Engagement wertzuschätzen und zu unterstützen, werden in den letzten Jahren in der ländlichen Entwicklung verstärkt Qualifizierungsmaßnahmen für sogenannte „Dorfkümmerer“ angeboten. Der Beitrag illustriert mit Praxisbeispielen verschiedene Modelle von Kümmerern und zeigt auf, wie Ehrenamtliche in der Dorfentwicklung weitergebildet und befähigt werden können, sich aktiv für die Entwicklung ihrer Kommunen einzusetzen.
Gleichermaßen gilt aber auch, dass Qualifizierungsmaßnahmen zur Unterstützung von ehrenamtlichem Engagement hilfreich sind, der eigentliche Erfolg eines solchen Ansatzes aber in der Anwendung des erworbenen Wissens in der Dorfentwicklung liegt. Denn Ziel ist es ja, weitere Impulse vor Ort auszulösen. Damit darf nicht nur den Schulungsmodulen selbst Aufmerksamkeit gezollt werden, vielmehr gilt es, auch die anschließende Zeit, beispielsweise durch den Aufbau eines Netzwerkes, sinnvoll zu begleiten.
» Volltext (PDF)Um die Potenziale der Zuwanderung für eine zukunftsorientierte Kommunalentwicklung zu nutzen, müssen in den ländlichen Gemeinden bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Schaffung von Lebensqualität, mit der Zugewanderte gerne in Dörfern auf dem Land wohnen, am gesellschaftlichen Leben teilhaben sowie in den Arbeitsmarkt integriert werden können. (1) Workshops mit den an Integrationsprozessen beteiligten Akteur*innen in den Kommunen fanden im Rahmen der Auftaktveranstaltungen mit insg. ca. 80 Teilnehmenden aus Haupt- und Ehrenamt im Herbst 2017 statt. (2) Vertiefende Interviews mit 21 Integrationsakteuren*innen wurden im Zeitraum Februar – Juli 2018 durchgeführt. Der Kreis von Expert*innen bestand aus Bürgermeistern, Arbeitgeber*innen, ehrenamtlichen Betreuer*innen, Wohlfahrtsverbänden, Bildungskoordinator*innen, Mitarbeitenden der Sozial-, Arbeits-, Wohnämter und Jobcenter. (3) Interviews mit 15 Zugewanderten fanden im Dezember 2017 statt.
Dabei wurden zahlreiche und vielfältige Herausforderungen der Integration in den teilnehmenden Kommunen festgestellt sowie Lösungsansätze vorgeschlagen, die vom Erwerb der deutschen Sprache, über die Schwierigkeit der Mobilität bis hin zur interkulturellen Öffnung von Menschen und Institutionen reichen. Klar wurde auch, dass ländliche Gemeinden in einigen Punkten nicht im Wettbewerb zu urbanen Räumen mithalten können, dafür aber auf ihren besonderen Potenzialen für die Integration aufbauen können. Wichtig ist es vor allem, sich mit den konkreten Herausforderungen, aber auch Bedürfnissen der Menschen vor Ort konsequent auseinanderzusetzen und die Integrationsarbeit systematisch auf diesen Erkenntnissen auszurichten.
Bislang gibt es keine spezifisch auf die Gruppe der Gründungsberater*innen zugeschnittene Weiterbildung zu interkultureller Kompetenz und Öffnung. Insbesondere in ländlichen Räumen ist jedoch der Bedarf für interkulturelle Sensibilisierung besonders hoch, da es vielen Berater*innen aus verschiedenen Gründen an interkultureller Kompetenz fehlt. Das ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts MIGOEK der HAWK Holzminden|Hildesheim|Göttingen.
Als Reaktion darauf entwickelte MIGOEK den Workshop „Vielfalt in der Gründungsberatung“, der die Teilnehmenden bedarfsorientiert für Diversität sensibilisieren und über gute Beratung informieren soll. Auch über das Projektende (06/2020) hinaus soll der Workshop bestehen bleiben und über das Weiterbildungsangebot der HAWK gebucht werden können. Aus den Forschungsergebnissen lassen sich darüber hinaus weitere Bedarfe für spezifische Workshops ableiten.
» Volltext (PDF)Gründungsberatung im ländlichen Raum erfolgt häufig weder ausgerichtet an spezifischen Bedarfen der Ratsuchenden noch nach einheitlichen Regeln. Dass es auch anders gehen kann, zeigt die Datenbank für Beispiele guter Beratungs- und Unterstützungsangebote der migrantischen Ökonomie. Sie gibt insbesondere Verantwortlichen für Gründungsberatung und Integrationsförderung Anregung und ist Ergebnis einer bundesweiten Internetrecherche (Stand Dezember 2019) mit Beispielen aus ländlichen Regionen und Großstädten sowie von öffentlichen und privaten/zivilgesellschaftlichen Anbieter*innen.
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