Der Strukturwandel und der demografische Wandel haben Auswirkungen auf die Infrastruktur, die Daseinsvorsorge und die wirtschaftliche Entwicklung in den Kommunen und Regionen. Die regional unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung führt zur Über- und Unterauslastungen von Infrastrukturen und Angeboten der Daseinsvorsorge. Die finanzielle Tragfähigkeit einzelner Angebote ist teilweise nicht mehr gegeben. Auch auf dem Wohnungsmarkt kommt es zu veränderten Bedarfen, denen der Wohnungsbestand, aber auch der Neubau häufig nicht entsprechen. Zugleich zeigt sich, dass die Auswirkungen vieler aktueller Herausforderungen nicht an kommunalen Grenzen halt machen. So können Lösungen für die Anforderungen der Mobilitätswende, der Kreislauswirtschaft oder eines bedarfsgerechten Wohnungsmarktes nur in einer regionalen Betrachtung gefunden werden. Nicht zuletzt erfordern der Strukturwandel und der Klimawandel einen Umbau von Abfall-, Wasser- und Energiewirtschaft hin zu nachhaltigeren und klimaneutralen Lösungen.
Die Handlungsoptionen zur Gestaltung dieser aktuellen Herausforderungen müssen zwar vor Ort, d.h. in den Städten, Gemeinden und Landkreisen umgesetzt werden, gleichzeitig führt aber die Komplexität der Aufgaben angesichts abnehmender Ressourcen zu einer zunehmenden Überforderung von Politik und Verwaltung. Die Kräfte und Ressourcen der Kommunen reichen allein oft nicht aus, um diesen Herausforderungen zu begegnen, Bedarfslücken zu schließen und neue Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen.
Die Fördermaßnahmen „Kommunen innovativ“ und „REGION.innovativ – Kreislaufwirtschaft“ stellten sich daher der Frage, wie interkommunale, regionale Zusammenarbeit zur Transformation beitragen kann. Denn: Viele Herausforderungen lassen sich gemeinsam mit mehreren Kommunen besser bewältigen als im Alleingang. Nicht jedes kommunale Angebot muss von jeder Kommune selbst vorgehalten werden, nicht jede Aufgabe von jeder Kommune allein bewältigt werden, wenn in der Region ein Wille zur Kooperation vorhanden ist. Durch eine Zusammenarbeit können in den unterschiedlichsten Handlungsfeldern Effizienzgewinne und Synergieeffekte erzielt, Zielkonflikte identifiziert und Spielräume für Neues gewonnen werden.
Diese Erkenntnisse sind nicht neu, doch in der Praxis werden die Potenziale interkommunaler Kooperation häufig nicht ausgeschöpft. Die Gründe dafür sind vielfältig: Städte und Gemeinden befürchten einen Verlust an Gestaltungs- und Entscheidungsmacht, die Initiierung und Durchführung der Kooperation ist mit Aufwand verbunden und häufig stehen sich ungleiche Partner, also große und kleine oder finanzstarke und finanzschwache Kommunen, gegenüber. Hinzu kommen bürokratische und zum Teil rechtliche Hemmnisse, die regionale Lösungen verhindern oder erschweren.