OLE
Motivation
Kommunen spielen für die Energiewende und -planung eine zentrale Rolle. Vielen ländlichen und strukturschwachen Gemeinden fehlt es indes oft an Know-how und an Ressourcen, um den Umstieg auf klimaneutrale Energie zu vollziehen.
Ziele und Vorgehen
In interkommunaler Zusammenarbeit sollen im nördlichen Landkreis Weimar innovative ländliche Energiekonzepte entstehen. Diese bestehen aus der Kopplung von Land-, Abfall- und Abwasserwirtschaft. Auf Grundlage der Bestandsaufnahme sowie technischer Potenzialanalysen erarbeiten die Projektbeteiligten Organisationsmodelle für diese Kopplung. Anschließend werden technische und institutionelle Voraussetzungen beschrieben und konkrete Umsetzungsoptionen identifiziert.
Erwartete Ergebnisse und Transfer
Die Organisationsmodelle gekoppelter Energiesysteme umfassen den gesamten Prozess – von der Energiegewinnung, -wandlung, -speicherung bis zur -verteilung. Dafür sollen auch notwendige Änderungen der Organisationsstrukturen kommunaler Daseinsvorsorge erforscht werden. Die Ergebnisse des Thüringer Projekts fließen in einem Leitfaden zusammen. Dieser soll anderen Kommunen zur Verfügung stehen.
Ergebnisse & Lösungen
Im "Leitfaden zur Erstellung ländlicher Energiekonzepte. Fokus: Synergetische Nutzung von biogenen Ressourcen aus Landwirtschaft, Abfall und Abwasser in ländlichen Gebieten" werden die Ergebnisse des Verbundvorhabens OLE gebündelt vorgestellt und veranschaulicht.
Der Leitfaden präsentiert eine Vorgehensweise zur Entwicklung von Energiekonzepten für den ländlichen Raum. In einem ersten Schritt wird eine Bestandsanalyse zur Erfassung der Infrastrukturen, Stoffströme und biogenen Ressourcen in den Sektoren Abfallwirtschaft, Abwasserwirtschaft und Landwirtschaft im Untersuchungsgebiet durchgeführt. Auch institutionelle Aspekte sind bei der Bestandserfassung von Bedeutung: Bei der Integration verschiedener Stoffströme spielen unterschiedliche Infrastruktursektoren mit verschiedenen Akteuren, Vorschriften und Regelungen eine maßgebliche Rolle. In einem zweiten Schritt werden im Rahmen einer Potenzialanalyse verschiedene Technologieoptionen identifiziert, die eine energetisch optimierte Verwertung und Behandlung von Stoffströmen ermöglichen. Der dritte und letzte Arbeitsschritt umfasst die Konzeption und Konzeptbewertung, indem die identifizierten Technologieoptionen mit den von den regionalen Akteuren definierten Zielen abgeglichen werden. Im Leitfaden werden drei Hauptkonzepte, die im Rahmen von OLE im konkreten Untersuchungsgebiet entwickelt wurden, exemplarisch vorgestellt ("Maximale Wärmebereitstellung", "Emissionsminimierung durch Verwertung von Schweinegülle", "Optimierte Schlammbehandlung").
Der Leitfaden setzt sich darüber hinaus mit den organisatorischen und institutionellen Voraussetzungen auseinander, die bei der Planung und Umsetzung von Technologieoptionen für die lokale Energie- und Wärmeversorgung eine entscheidende Rolle spielen. Im Fazit wird darauf hingewiesen, dass im aktuellen institutionellen Rahmen verschiedene Hindernisse bestehen, die einer (sinnvollen) Nutzung von lokalen (Rest-)Stoffströmen entgegenstehen. Dementsprechend sollte der institutionelle Rahmen so weiterentwickelt werden, dass für lokale Akteure Anreize bestehen, die Potenziale der lokalen (Rest-)Stoffe auf eine sinnvolle Art und Weise zu nutzen.
» Volltext (PDF)Das Projekt OLE zielte darauf ab, ländliche, strukturschwache Kommunen zu befähigen, innovative Energiekonzepte durch intra- und interkommunale Zusammenarbeit zu entwickeln und umzusetzen. Dazu wurden anhand der Modellkommune Am Ettersberg Modelle zur sektorübergreifenden Zusammenarbeit entwickelt und systematisch technische sowie institutionelle Voraussetzungen analysiert.
Das methodische Vorgehen zur Entwicklung der Energiekonzepte umfasste eine Bestands- und Potenzialanalyse, Konzeptualisierung sowie Bewertung der Konzepte. Der Fokus lag auf der energetischen Verwertung biogener Reststoffe und der Anwendung innovativer Technologien. Im Modellgebiet wurde die Nutzung vorhandener Infrastrukturen und Stoffströme in den Bereichen Energie, Abwasser und Landwirtschaft untersucht.
Die Übertragbarkeit der entwickelten Modelle auf andere ländliche Regionen wurde ebenfalls untersucht. Voraussetzung für den Erfolg sind unter anderem das Vorhandensein ausreichender Stoffströme und eine flexible Anpassung der Methodik an die lokalen Bedürfnisse.
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