Forschen mit Bürger*innen
Forschen mit Bürger*innen
Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien werden gesamtgesellschaftlich immer relevanter; Menschen ab 55 Jahren nutzen diese Angebote jedoch in geringerem Ausmaß als jüngere Altersgruppen. Die Nutzung variiert zudem in Abhängigkeit von der sozialen Integration, den persönlichen Präferenzen und dem Alter. Da die Relevanz und Vielfalt traditioneller Medien sinken, erfahren ältere Menschen einen Verlust ihres primären Informationskanals, während gleichzeitig zunehmende Einschränkungen in der persönlichen Mobilität zu Herausforderungen in individueller als auch kommunaler Kommunikation führen. Dabei sind Austausch und Teilhabe sowohl auf individueller als auch auf kommunaler Ebene von großer Bedeutung. Ohne eine Datengrundlage über die lokal tatsächlich genutzten Informations- und Kommunikationskanäle können betroffene Kommunen auch nicht vorausschauend mit ihrem Teilhabeangebot reagieren. Es entsteht das Dilemma, dass die Kommunen die Informations- und Kommunikationskanäle genau kennen müssen, um sie nutzen zu können und umgekehrt.
Das Projekt „Altersinnovationen“ nutzte bürgerschaftliche Beteiligung in allen Phasen der Entwicklung einer Befragung zum Kommunikations- und Informationsverhalten Älterer in den beteiligten Kommunen Guben und Spremberg/Grodk. Durch dieses Vorgehen konnten Bürger*innen aktiv in den Untersuchungsprozess eingebunden, praktische und fachliche Sichtweisen vereint sowie konkrete Handlungsempfehlungen für weitere Studien entwickelt werden. Zusätzlich erlaubt der bürgerwissenschaftliche Ansatz eine Erhebung in ansonsten schwer erreichbaren Bürger*innenguppen. Dieser Beitrag fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und fokussiert die Potenziale der bürgerwissenschaftlichen Beteiligung in Konzeption, Umsetzung und Auswertung zielgruppenspezifischer Befragungen.