Kleinräumigkeit als Grundlage eines innovativen Ansatzes für belastbare Bevölkerungsvorausberechnungen

in: Abt, Jan / Blecken, Lutke / Bock, Stephanie / Diringer, Julia / Fahrenkrug, Katrin (Hrsg.): Kommunen innovativ – Lösungen für Städte und Regionen im demografischen Wandel. Ergebnisse der BMBF-Fördermaßnahme. Berlin 2021.

Kurzfassung:

Um beispielsweise Kita-Plätze oder weitere Daseinsvorsorgeeinrichtungen bedarfsgerecht planen zu können, müssen Kommunen ihre Bevölkerungsentwicklung auf kleinräumiger Ebene vorausberechnen. Allerdings sind die bisher verfügbaren Bevölkerungsprognosen meist auf einer größeren räumlichen Ebene (Gesamtstadt oder darüber) angesiedelt. Real bestehende kleinräumige Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung können von den Planungsakteuren daher bisher nur unzureichend abgeschätzt werden. 

Der Beitrag beschreibt einen innovativen Ansatz zur kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnung, der im Rahmen des „Kommunen innovativ“-Projekts WEBWiKo entwickelt wurde. Als Fallregion wurden mehrere Kommunen im Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen ausgewählt, mit denen die erforderlichen Werkzeuge entwickelt und erprobt wurden. Zur Vorausberechnung der Bevölkerung wird ein Kohorten-Komponenten-Modell zu Grunde gelegt, welches nach Alter, Geschlecht und Nationalität unterscheidet. Die Ergebnisse werden sowohl auf der Ebene von kleinräumigen Gebieten als auch für Rasterzellen von 500 m x 500 m ausgewiesen. Mit einem sogenannten Prognose-Editor ist es möglich, die Annahmen zur Fortschreibung der Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (Geburten, Sterbefälle, Wanderungsbewegungen) für jedes kleinräumige Gebiet spezifisch den örtlichen Gegebenheiten anzupassen, um so zu genaueren Ergebnissen zu gelangen und gleichzeitig die Bevölkerungsvorausberechnung regional konsistent abzustimmen.