RealWork
Motivation
Die Verdichtung von Großstädten treibt immer mehr Menschen zum Wohnen in ländlichere Regionen, die Arbeitsplätze verbleiben in den Metropolen. Um attraktiv zu sein, müssen diese Regionen zum Arbeitsort werden – vor allem für Menschen mit Bürojobs. RealWork erforscht und erprobt am Beispiel der Region Kiel, wie sie sogenannte Coworking-Spaces dafür nutzen können.
Ziele und Vorgehen
RealWork kombiniert Befragungen von Unternehmen, Haushalten und Pendelnden mit Mobilitätsdaten- und Standortanalysen und einem Reallabor. In diesem arbeiten Menschen zeitweise in einem gemeinsamen Büroraum, einem Coworking-Space. Auf Basis der Daten und regionaler Nachhaltigkeitsziele entwickelt das Projektteam daraus kommunale Betriebskonzepte für sogenannte RealWork-Spaces. Diese sollen zum Baustein der Entwicklung ländlich gelegener Mittelzentren werden – und damit zum Baustein nachhaltiger Daseinsvorsorge.
Erwartete Ergebnisse und Transfer
Aus Analyseergebnissen, regionalen Nachhaltigkeitsstrategien und Konzepten von Betreibenden entsteht ein Innovationskonzept. Darin werden RealWork-Spaces als Gestaltungselemente der kommunalen Daseinsvorsorge beschrieben und nächste Schritte für die Region Kiel definiert. Es dient zudem als Leitfaden für weitere interessierte Kommunen, für die projektbegleitend ein Netzwerk aufgebaut wird.
Ergebnisse & Lösungen
Coworking ist ein innovatives Arbeitskonzept, bei dem in einer gemeinschaftlichen Arbeitsumgebung Büros für Einzelpersonen bereitstehen. Diese Räume vereinen klassische Arbeitsmöglichkeiten mit mobilem Arbeiten. Sie bieten professionelle Arbeitsumgebungen, Networking-Chancen und Flexibilität. Insbesondere in ländlichen Gemeinden, in denen viele Einwohner*innen in die nächstgelegene größere Stadt pendeln, tragen Coworking-Spaces auch zur Attraktivität als Wohnort bei und helfen der Region, Pendelverkehr und seine negativen Auswirkungen zu reduzieren.
Die Vorteile durch Coworking-Spaces lassen sich sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene nur durch geschickt platzierte Coworking-Spaces erreichen. Entscheidend dafür ist die Ersparnis an Arbeitswegen, die durch den Coworking-Space möglich ist. Je näher ein Coworking-Space am Wohnort liegt, desto mehr Pendelverkehr wird vermieden, desto größer ist der Gewinn an Flexibilität und potentiellen Effekten auf die Verkehrsströme. Dass jeder Arbeitnehmer einen weitgehend individuellen Pendelweg hat, macht die Standortwahl von Coworking-Spaces zu einem schwierigen Optimierungsproblem.
Im Rahmen von RealWork wurde eine Modellierung von Standortwahlproblemen für Coworking-Spaces durchgeführt und das entsprechende Optimierungsproblem formalisiert. Weiterhin wurden verschiedene Algorithmen zu seiner Lösung vorgeschlagen und in einer prototypischen WebApp implementiert. Mit Hilfe der dadurch ermöglichten Analysen können Standorte mit hohem Potential identifiziert und kommunalen Entscheidern sowie Betreibern von Coworking-Spaces eine Orientierung gegeben werden.
» Volltext (PDF)Nicht zuletzt durch und seit der Corona Pandemie befindet sich die Arbeitswelt in einem rasanten Wandel – traditionelle Arbeitsmodelle werden zunehmend von flexibleren und innovativeren Ansätzen abgelöst. So rückt auch das Konzept der Coworking-Spaces (CWS) in den Fokus, also von Arbeitsorten, die, so die Erwartung, eine gute Ausstattung mit dem Bonus des Netzwerkens und der Gemeinschaft sowie einer anregenden Arbeitsatmosphäre und einem kürzeren Pendelweg verbinden oder gar erst mobiles Arbeiten auf Reisen ermöglichen. Doch werden die CWS diesem Anspruch gerecht? Was sind womöglich weitere Mehrwerte von CWS? Und worin liegen die Knackpunkte von CWS? Welche Anforderungen müssen CWS erfüllen, damit sie eine lukrative Alternative zu Homeoffice und Büro für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*in nen darstellen? Und können vor allem ländlich gelegene CWS einen Beitrag zu einer regionalen Daseinsvorsorge leisten?
Mit einem ganzheitlichen Ansatz möchte das Projekt RealWork Antworten auf diese Fragen liefern: In einem Reallabor testeten acht Arbeitnehmer*innen aus Normalarbeitsverhältnissen über drei Monate urbane und ländliche CWS in der KielRegion in Schleswig-Holstein. Ziel war es, praxistaugliche Erfahrungswerte zu den Nutzungsanforderungen von CWS seitens der Arbeitnehmer*innen aber auch Arbeitgeber*innen zu gewinnen. Durch Befragungen konnten so die zentralen Erfordernisse, Mehrwerte und Herausforderungen sowie möglichen Potenziale von CWS für eine Revitalisierung länd licher Regionen identifiziert werden.
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