Kurzfassung: Die Einführung neuartiger Sanitärsysteme im ländlichen Raum ist maßgeblich von der Bereitschaft der zentralen Akteure wie den Abwasserentsorgern, der Landwirtschaft, den Bürgern oder auch den politischen Entscheidungsträgeren abhängig.
Darüber hinaus benötigt eine erfolgreiche Realisierung einen strukturellen Rahmen, der Veränderungen bzw. Verbesserungen netzgebundener Infrastrukturanlagen dauerhaft trägt. Hierfür bietet es sich an, nach einer eingehenden Analyse der technischen und rechtlichen Möglichkeiten und der in Frage kommenden Akteure ein passendes Organisationsmodell zu formulieren. In einer erweiterten Definition ist unter einem Organisationsmodell eine übergeordnete Ebene zu verstehen, unter dem sechs Teilmodelle zusammengefasst werden: Partnerschaftsmodell, Vertragsmodell, Geschäftsmodell, Finanzierungsmodell, Privatisierungsmodell und Transaktionsmodell.
Diese Teilmodelle gilt es für die jeweilige Situation vor Ort, das technische System und die beteiligten Akteure abzuwägen und entsprechend auszuformulieren. Zentrale Kriterien, die dabei helfen eine geeignetes Model ausfindig zu machen, sind etwa das benötigte Kapital, die Übernahme von Haftung und Risiken, die Intensität der Einbindung von privaten Partnern bzw. die Mitsprache oder auch Mitwirkung weiterer Akteure sowie der Anspruch an die Ausgestaltung der rechtlichen und vertraglichen Grundlagen des Modells.
Diese und weitere Kriterien gilt es in einer geeigneten Matrix zu erfassen, zu gewichten und für alle in Frage kommende Organisationsmodelle durch die Entscheidungsträger individuell zu bewerten. Im Ergebnis kann so ein auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten abgestimmtes Gesamtmodell gefunden werden.