Anfang 2018 wurde ein erster Workshop durchgeführt, der sich mit der Bedeutung und Förderung von Engagement für die Stadtentwicklung befasste. 


Ausgangslage
Zur aktiven Mitgestaltung einer (Stadt-)Gesellschaft im Wandel sind bürgerschaftliches Engagement und Formen der Partizipation unverzichtbar. Wie gesellschaftliche Verantwortung im Kleinen wie im Großen angesichts unterschiedlicher Gesichter, Sprachen und Traditionen übernommen und neu verhandelt werden kann, bildet einen Schwerpunkt von „Kommunen innovativ“. Geht es doch bei der  Entwicklung sozialer Innovationen um neue Ideen, Ansätze und Dienstleistungen, die als neue soziale Praktiken in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen dazu beitragen, gesellschaftliche Probleme besser zu bewältigen als dies bisher möglich ist. In den Vorhaben werden hieran anknüpfend neue Formen des Zusammenwirkens öffentlicher wie auch privater Akteure und der Zivilgesellschaft sowie neue Rollenteilungen erprobt.

Eine besondere Herausforderung stellt der „Eigensinn“ von Engagement dar. Freiwillig Zeit, Wissen und Tatkraft zur Verfügung zu stellen, ist für die meisten Menschen auch damit verbunden die Freiheit zu haben, das eigene Engagement mitzugestalten und für sich selbst prüfen zu können, ob es sich „richtig anfühlt“, eine Tätigkeit als Ehrenamt auszuüben. Soziale Einrichtungen und politisch Verantwortliche müssen sich nicht nur darüber bewusst sein, dass die kostbare Ressource Ehrenamt nicht einfach und unbegrenzt verfügbar ist. Wichtig ist, dass Engagement nicht instrumentalisiert wird und Ehrenamtliche zu Ausfallbürgen für einen sich zurückziehenden Sozialstaat werden. Dieses schwierige Verhältnis zwischen Freiwilligkeit und Instrumentalisierung  wird in den Projekten beleuchtet. Sie stellen sich unter anderem die Fragen, in welchen Bereichen Ehrenamt wirksam werden und langfristig die Kommune unterstützen kann, welche konkrete Unterstützung Ehrenamtliche bedürfen und wie die aktive Mitwirkung am Gemeinwesen in der lokalen Gemeinschaft verankert werden kann.

Der Start des Querschnittsthemas (2016)

Diskussion zum Querschnittsthema in der Auftaktveranstaltung „Kommunen innovativ“ am 11. November 2016

Das Querschnittsthema „Rolle und Bedeutung zivilgesellschaftlicher Akteure“ ist ein Ergebnis der Diskussionen im Rahmen der Auftaktveranstaltung „Kommunen innovativ“. In dem neu ergänzten Querschnittsthema  werden die Diskussionen der beiden Querschnittsthemen „Governance“ und „Ungewissheiten“ zusammengeführt, da diese jeweils die Bedeutung und die Rolle der Zivilgesellschaft im Rahmen kommunaler Innnovationsprozesse thematisierten. Die Themen „Mitwirkung der Zivilgesellschaft“, „Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement“, „Bürgerbeteiligung“ und „Koproduktion und soziale Unternehmer“ werden – wie eine erste Querauswertung der „Kommunen innovativ“ Forschungsansätze verdeutlicht – zudem in beinahe allen der geförderten Vorhaben bearbeitet. Beteiligung, Mitwirkung und  Gestaltungsmöglichkeiten zivilgesellschaftlicher Akteure bilden ebenso wie Reallabore und Labs einen verbindenden roten Faden der Forschung und Praxis von „Kommunen innovativ“. Dieser soll in diesem Querschnittsthema aufgegriffen und gemeinsam von den Vorhaben über den eigenen Projekt- und Forschungszusammenhang hinausgehend diskutiert und weiterentwickelt werden. Integriert werden sollen in die Diskussionen auch die damit in Zusammenhang stehenden Aspekte der Querschnittshemen Governance und Ungewissheiten.  

Bezug zum Querschnittsthema Governance
In der Konzeption des Querschnittsthemas Governance und den Diskussionen im  Workshop wurde hervorgehoben, dass die Entwicklung, Erprobung und vor allem die Umsetzung innovativer Lösungswege für schwierige kommunale Aufgabenstellungen (Anpassung der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung, Förderung der Innenentwicklung, Gestaltung des demografischen Wandels und des Daseinsvorsorgeangebotes u.a.) nicht allein durch Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung geleistet werden kann. Als erforderlich erachtet wird eine – möglichst verantwortliche – Einbeziehung und Mitwirkung aller Mitverantwortlichen und Betroffenen, d.h. den Trägern von Einrichtungen, der Wirtschaft, von Verbänden und Vereinen sowie last not least der Bürgerinnen und Bürger. Vielfach erforderlich sind neue Organisationsstrukturen, Finanzierungs- und Geschäftsmodelle. Eine Klammer für diese Aufgabenstellung sind Partizipation, Kooperation, Co-Produktion.

Bezug zum Querschnittsthema Ungewissheiten
Im Arbeitsforum zum Querschnittsthema „Ungewissheiten und Szenarien“ diskutierten die Verbundprojekte über aktuelle Herausforderungen, zukünftige Strategien sowie ihre Bedarfe im Umgang mit Ungewissheiten. Einen besonderen Schwerpunkt nahm das Thema Kommunikation ein. Hierunter wurde die Kommunikation von Ungewissheiten insbesondere im Austausch zwischen kommunalen Akteuren und der Bevölkerung gefasst. Betont wurde zum einen die Notwendigkeit, gesellschaftliche Herausforderungen mit ihren Ungewissheiten so zu kommunizieren, dass sie greifbar bzw. erlebbar werden und die Notwendigkeit zum Handeln sichtbar wird (die „lokale Übersetzung von Herausforderungen“). Zum anderen geht es um das Begreifen bzw. die positive Vermittlung von Ungewissheit als Chance, weil sie Gestaltungspielräume eröffnet und ein Impetus für die Entwicklung kreativer Milieus (i.S. lokaler Innovationsnetzwerke) geben kann.

Empfehlungen zum weiteren Vorgehen
Die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements und des Ehrenamts sind für alle Verbundprojekte der Fördermaßnahme relevant. Daher soll dieses Thema ein Schwerpunkt des gegenseitigen Austauschs sein.

Zentrale Vertiefungsfragen des Querschnittsthemas, die im Rahmen eines Workshops behandelt werden sollen sind u.a.:
- Zivilgesellschaftliche Akteure als Hoffnungsträger oder Bremsen kommunaler Innovation: Welle Rolle nehmen zivilgesellschaftliche Akteure ein bzw. welche Rollen werden ihnen zugeschrieben?
- Was wird unter Zivilgesellschaft verstanden? Welche zivilgesellschaftlichen Akteure sind beteiligt?
- Wie kann die Balance zwischen freiwilliger Selbstorganisation, Kooperationswünschen und der Erwartung an die Übernahme freiwilliger kommunaler Aufgaben gelingen?
- Welche Kulturen, welche Strukturen sind notwendig, welche Praxen sind erforderlich?
- Wie können Politik und Verwaltung mit der Dynamik der Zivilgesellschaft umgehen?