Nordrhein-Westfälische Städte schaffen Monitoring für fachübergreifende Stadtplanung
„KomMonitor“ legt die Basis für eine fachübergreifende Stadtplanung. Die Städte Essen und Mülheim an der Ruhr entwickeln dafür gemeinsam mit Bochumer Geowissenschaftlern und Immobilienwirten ein integriertes Monitoring-System, das Daten verschiedener Bereiche zusammenführt und Analysen und Prognosen für die Stadtentwicklung ermöglicht.
Die Projektziele
Die beiden Kommunen Essen und Mühlheim an der Ruhr wollen künftig ihre Stadtentwicklung ganzheitlich und flexibel ausrichten. So können sie mit ihren Planungsprozessen zeitnah auf entstehende Veränderungen reagieren. Tendenzen – zum Beispiel demografischer oder städtebaulicher Veränderungen – sollen sowohl für die gesamte Stadt als auch für einzelne Quartiere frühzeitig erkannt werden.
Im Projekt „KomMonitor“ schufen sich Essen, die 590.000-Einwohner-Stadt, und Mülheim an der Ruhr, die 170.000-Einwohner-Stadt, ein Instrument, das die Wissensbasis für diese vorausschauende Planung ist. Die Grundlage sind qualitativ hochwertige Geodaten und Statistiken. Die „KomMonitor“-Software entstand in vierjähriger Arbeit gemeinsam mit Forschenden der Hochschule Bochum und der Ruhr-Universität Bochum.
Die Projektergebnisse
Die „KomMonitor“-Software als Ergebnis des Forschungsprojektes ist auch für andere Kommunen nutzbar. Sie vernetzt und harmonisiert Datenbestände unterschiedlicher kommunaler Ämterfachüber greifend im Sinne eines Frühwarnsystems. Sie enthält Geodaten und Statistiken in kleinräumigen und kleinteiligen Zeitreihen. Damit sind Analysen für die gesamte Kommune und für einzelne Stadtquartiere möglich. Wie können kommunale Mitarbeitende konkret mit dem Tool arbeiten? Die „KomMonitor“- Daten sind in interaktiven Kartenanwendungen, Diagrammen und weiteren Analysewerkzeugen aufbereitet – das garantiert eine schnelle, übersichtliche Handhabung. Ihre Funktionen sind anpassbar, die Architektur modular.
Das Monitoringtool ist browserbasiert und frei verfügbar. Es kann ohne zusätzliche Applikationen etc. genutzt werden. Ein aussagekräftiges Indikatorensystem sorgt für eine transparente und strukturierte Aufbereitung raumbezogener Informationen. Eine intuitive Administrationsoberfläche erleichtert die langfristige Pflege und Fortschreibung der enthaltenen Geodaten und Statistiken. Insbesondere die Möglichkeit, Berechnungen von Indikatoren automatisch ausführen zu lassen, bietet Arbeits- und Zeitersparnisse für Kommunen. Zudem können sämtliche Daten und Funktionen bei Bedarf mit einem rollenbasierten Zugriffsschutz versehen werden.
Die Projektmethodik
Die „KomMonitor“-Beteiligten der beiden Forschungseinrichtungen entwickelten die Software in einem schrittweisen Prozess gemeinsam mit den kommunalen Nutzerinnen und Nutzern. In kommunalen Trainingsworkshops und intensiven Einzel- und Gruppengesprächen mit Verwaltungsmitarbeitenden erkundeten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Bedarfs- und Benutzungsoptionen. Parallel dazu evaluierten sie in einer Testanwendung im Intranet die Zwischenergebnisse. Zusätzlich wurden bereits während der Projektlaufzeit weitere ausgewählte Kommunen einbezogen und deren Rückmeldungen eingearbeitet.
Der inhaltliche Fokus des Projekts lag auf einer über tragbaren Methodik für sogenannte „Leitindikatoren“. Damit sollen übergeordnete Aussagen für wiederkehrende kommunale Fragestellungen getroffen werden. Dies wurde exemplarisch für die Themenfelder Demografie, Sozialstruktur, Wohnen und Umwelt vollzogen.
Perspektivisch wollen die beiden Modellstädte Essen und Mühlheim an der Ruhr mit Hilfe solcher Leitindikatoren ein Barometer der Stadtentwicklung in allen kommunalen Handlungsfeldern abbilden. Nach Ende des Projekts will eine regionale Gemeinschaft von Kommunen die Wartung, Pflege und Weiterentwicklung der Open-Source-Software gewährleisten. Diese hat im „Geonetzwerk.metropoleRuhr“ einen etablierten Kooperationspartner. Seit 2013 existiert dieses Netzwerk der Städte und Landkreise der Metropole Ruhr und stellt Geoinformationen regional einheitlich bereit.