Teilhabeatlas Wüstenrot Stiftung
Teilhabeatlas Deutschland
Ungleichwertige Lebensverhältnisse und wie die Menschen sie wahrnehmen
Wohnort matters: Der Teilhabeatlas Deutschland analysiert und bewertet die gesellschaftlichen Teilhabechancen in Deutschland und zeigt auf, wie unterschiedlich die Lebensbedingungen zwischen Rügen und dem Bodensee sind.

"Gleichwertige Lebensverhältnisse" in allen Teilen Deutschlands ist ein erklärtes Ziel der Bundesregierung. Der "Teilhabeatlas Deutschland - Ungleichwertige Lebensverhältnisse und wie die Menschen sie wahrnehmen" (2019) präsentiert die Ergebnisse eines gemeinsamen Forschungsprojekts des » Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung und der » Wüstenrot Stiftung, welches die gesellschaftlichen Teilhabechancen in Deutschland analysiert und bewertet hat.

In einem ersten Teil der Studie wurden alle 401 Kreise und kreisfreien Städte mittels einer Clusteranalyse in sechs Gruppen bzw. Regionencluster zusammengefasst, die sich bei einer Reihe von ausgewählten demografischen, sozioökonomischen und strukturellen Indikatoren ähneln. Dabei bilden sich grob drei städtische und drei ländliche Cluster mit jeweils guten, mäßigen und geringeren Teilhabechancen heraus: "Reiche Großstädte und ihre Speckgürtel", "Attraktive Großstädte", "Großstädte mit Problemlagen", "Erfolgreiche ländliche Regionen", "Ländliche Regionen mit vereinzelten Problemen" und "Abgehängte Regionen".

In einem zweiten Teil der Studie ging es darum, herauszufinden, wie Bewohner*innen die Teilhabechancen in ihrer Region einschätzen und ob sich die Wahrnehmung der Menschen mit den Daten der Clusteranalyse deckt. Über eine qualitative Befragung wurden Bewohner*innen in 15 ausgewählten Kreisen und Städten befragt, wie es sich in ihrer Region lebt, ob und wie sie ungleiche Lebensverhältnisse wahrnehmen und welche Faktoren das Lebensgefühl vor Ort bestimmen.

Bei der Befragung in 15 exemplarischen Regionen Deutschlands hat sich bestätigt, was die Clusteranalyse aller 401 Kreise und kreisfreien Städte ergeben hat: Der Wohnort bestimmt über die Chancen der Bürger*innen, an der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung teilzuhaben. Stadtbewohner*innen haben andere Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten, als Menschen in ländlichen Gebieten. Es macht einen großen Unterschied, ob Bürger*innen in einer wirtschaftsstarken Stadt oder auf dem strukturschwachen Land leben, an der Küste im Norden, im Westen an Rhein und Ruhr, im Alpenvorland im Süden oder im Osten an Unstrut und Oder.

Im Fazit zeigt die vorliegende Studie, dass die Wirklichkeit weit vom Wunsch nach "gleichwertigen Lebensverhältnissen" entfernt liegt – und dass "gleichwertige Lebensverhältnisse" womöglich sogar das falsche Ziel sind.

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