Belastbare Datengrundlagen sind eine wesentliche Voraussetzung, um frühzeitig zu handeln. Für Kommunen werden Prognosen zu Bevölkerungsbewegungen, Wohnbauentwicklung, der zukünftigen Auslastung von Infrastrukturen aber auch Szenarien, wie sich Entscheidungen und Entwicklungen auf die kommunalen Haushalte auswirken essentiell, um ihre Stadtentwicklungsplanung rechtzeitig auf die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Veränderungen anzupassen.

In der Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ erforschen und erproben vier Verbundprojekte hierfür passgenaue Instrumente. Sie erarbeiten Werkzeuge, die einerseits die erforderlichen Informationen zu den erforderlichen Zeitpunkten liefern, und andererseits vom Nutzer dauerhaft selbständig angewendet werden können. Außerdem entwickeln sie Entscheidungshilfen, die vergangene Entwicklung analysieren und Prognosen oder Szenarien einer künftigen Entwicklung generieren.

Aussagekräftige und praxistaugliche und  Monitoring- und Szenarieninstrumente können nur in der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Kommunen entstehen: Auf Basis der Daten aus den Kommunen entwickelt Forscherinnen und Forscher passende Methoden und Werkzeuge, die einen informationellen Mehrwert bieten. Anwender testen diese Instrumente in der täglichen Anwendung und gemeinsam schärfen und verfeinern die Partner die Instrumente weiter, damit diese zukünftig in möglichst vielen deutschen Städten eingesetzt werden können.

Innovative Entscheidungstools entwickeln die Verbundvorhaben WEBWiKo, KomMonitor, NaKoFi und IER-SEK.

Start des Fokusthemas

Diskussion zum Fokusthema auf der Fachkonferenz „Kommunen innovativ“ am 20. September 2017
In einem Workshop auf der Fachkonferenz „Kommunen innovativ“ am 20. September 2017 in Hamburg diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Verbundvorhaben wichtige Aspekte, die bei der Entwicklung und späteren Nutzung von Entscheidungstools sowie der dahinterstehende Dateninfrastruktur zu berücksichtigen sind. Diskutiert wurde, wie eine ausreichende Beteiligung im Erarbeitungsprozess sichergestellt werden kann, wie die Ergebnisse verankert werden können und welche Anforderungen hinsichtlich des Datenmanagements und der technischen Umsetzung bestehen.

Verankerung der Ergebnisse
Ein Tool zur Entscheidungsunterstützung ist nur dann erfolgreich, wenn sichergestellt ist, dass es von der Zielgruppe (z.B. Politik und Verwaltung) dauerhaft genutzt und seine Ergebnisse akzeptiert werden. Dies kann befördert werden, indem die Nutzung des Tools so einfach wie möglich und leicht zugänglich ist, das Design eine Nutzung unterstützt (z.B. durch Visualisierungen von Informationen), ein intuitives Verständnis ermöglicht sowie der Nutzen des Tools unmittelbar sichtbar wird.

Beteiligung im Erarbeitungsprozess
Um im Entwicklungsprozess ein solches passfähiges Ergebnis zu erzielen, müssen seine potenziellen Nutzerinnen und Nutzer in den Erarbeitungsprozess einbezogen werden. Dies betrifft zum einen die Verwaltung: Ihre Bedarfe können u.a. durch Interviews und informelle Gespräche erhoben werden. Zudem sollten auch in die Steuerungsgruppen der Projekte Vertreterinnen und Vertreter aus der Verwaltung eingebunden werden, wobei eine personelle Kontinuität wünschenswert ist. Nicht zuletzt können die erarbeiteten Tools in einem vorläufigen Testbetrieb angewendet und anschließend überarbeitet werden.

Seitens der Politik ist anzustreben, dass diese die Entwicklung der Tools zur „Chefsache“ erklärt und so ihre Unterstützung zusichert. Fraglich ist, wie komplexe Inhalte an die Politik kommuniziert werden können. Ein gewisses Risiko besteht auch darin, dass Ergebnisse der Tools möglicherweise nicht von der Politik akzeptiert werden. Dies wird in den weiteren Bearbeitungsprozessen aufmerksam verfolgt.
 

Datenmanagement und technische Umsetzung
Es bestehen spezifische Herausforderungen bezüglich des Datenmanagements und der technischen Umsetzung der Entscheidungstools in den Verbundprojekten. Ein wichtiges Thema ist der zu berücksichtigende Datenschutz. Dieser setzt den Tools in einigen Bereichen Grenzen, zum Beispiel in der Detailschärfe möglicher Aussagen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wünschen hierzu einen weiteren Austausch zwischen den Verbundprojekten. Daneben besteht eine Herausforderung darin, verwaltungsinternen Widerständen zu begegnen. Hierbei spielen die bereits genannten Anwenderbeteiligung und Anwendungsfreundlichkeit der Instrumente eine große Rolle.