Das Team von „LebensRäume“ erforschte im Kreis Steinfurt, wie Kommunen vorhandenen Wohnraum effizienter nutzen können. Der Ansatz: durch generationenspezifische Anpassung. Mit dem „LebensRäume“-Konzept kann älteren Menschen geeigneter Wohnraum vermittelt werden, für Jüngere und Familien steht freigewordenes Hauseigentum zur Verfügung.
Die Projektziele
Das Ziel von „LebensRäume“: Eine nachhaltige Stadtentwicklung, die den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner entspricht, in dem sie vorhandenen Wohnraum effizient nutzt. So soll der Neubaubedarf vermindert und Flächen- und Energieverbrauch gesenkt werden.
Die Ausgangslage: Im Landkreis Steinfurt mit rund 400.000 Einwohnenden standen rund 5.000 separate Wohnungen in Einfamilienhäusern leer, größtenteils in Einfamilienhäusern aus den 1960er bis 80er Jahren. Eine Situation wie in vielen deutschen Städten: Ältere Menschen leben nach dem Auszug ihrer Kinder in zu großen Eigenheimen. Die Häuser haben oft viele Barrieren und einen hohen Energiebedarf. Zugleich besteht die Nachfrage jüngerer Menschen nach Wohnraum, werden dafür neue Wohngebiete errichtet.
Die Forschenden des Öko-Instituts und des ISOE Instituts für sozial-ökologische Forschung entwickelten für diese Herausforderung ein Konzept zur Wohnraummobilisierung und Vermittlung bedarfs- und generationengerechten Wohnraums. Die Fachleute des ifeu-Instituts für Energie- und Umweltforschung arbeiteten die Projektergebnisse in einer Handreichung für weitere Kommunen auf.
Die Projektergebnisse
Die Bedarfe
Eine „Lebensräume“-Befragung im Kreis Steinfurt ergab: Etwa 20 Prozent der älteren Menschen können sich vorstellen, leerstehende Räume oder Wohnungen ihrer Eigenheime zu vermieten. Für etwa die Hälfte von ihnen kommt ein Umzug in Frage. Am beliebtesten ist Mehrgenerationenwohnen. Für diesen Bedarf braucht der Landkreis mittelfristig mehr Angebote – etwa kleine, barrierearme Wohnungen mit Service oder Mehrgenerationenwohnen in bestehenden Quartieren.
Das Konzept
Das Konzept zur Wohnraummobilisierung umfasst Öffentlichkeitsarbeit, Orientierungs-Beratungen für ältere Menschen sowie ein Netz von Beratungs- und Unterstützungs-Angeboten. Ein Team aus dem Kreis Steinfurt, dem Verein energieland2050 und aus Kommunen unterzog es dem Praxistest mit dem Ergebnis, dass die Beratung ein geeignetes Einstiegsangebot ist. Weiterführende Angebote der Kommunen werden gewünscht.
Die Handreichungen
Die Broschüre „Wohnraummobilisierung“ beschreibt, wie Kommunen vorhandenen Wohnraum besser nutzen und bedarfs- und generationengerechten Wohnraum vermitteln können.
Detaillierte Leitfäden und Anleitungen für die Orientierungsberatung richten sich an Kommunen und Beratungseinrichtungen, wie etwa Senioren- oder Energieberatung.
Infobroschüren für Hauseigentümerinnen und -eigentümer beschreiben Alternativen wie Umbau oder Hausteilung, Vermietung oder Gemeinschaftswohnen.
Dr. Corinna Fischer lenkt den Blick auf den verdeckten Leerstand im Wohnungsbestand – untergenutzte Wohnhäuser und leerstehende Eigentumswohnungen – und die darin liegenden Möglichkeiten des Flächensparens. Sie zeigt Ansätze zur Sensibilisierung dieser Aspekte auf, konstatiert aber gleichfalls die Herausforderungen und Hemmnisse, diese Potenziale zu heben.
Die Projektmethodik
Um die Ausgangslage zu ermitteln, wertete das Forschungsteam statistische Daten aus, führte qualitative Interviews und eine repräsentative Befragung älterer Hauseigentümerinnen und -eigentümer durch. Zur Planung der Maßnahmen fanden Workshops mit Fachleuten aus den Kommunen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren statt. Zur Auswertung der Erfahrungen wurden Mitwirkende aus dem Projekt befragt und qualitative Telefoninterviews mit den Beratenen geführt.
Als Herausforderung betrachtet das „Lebensräume“- Team, angesichts fehlenden Personals in Kommunen, die Angebote dauerhaft zu sichern. Auch eine geeignete Kommunikation des Themas sollte beachtet werden. Nach Projektende bleibt die Frage, wie weiterführende Angebote in Kommunen aufgebaut und vernetzt werden können.