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TransformBar
Engagierte Bevölkerung schafft mehr Lebensqualität
"TransformBar" setzt auf ehrenamtliches Bürger-Engagement für Kultur und Soziales. In den Städten Münsingen und Treuenbrietzen gestaltet die Bevölkerung künftig kommunale Projekte mit. Die begleitende Forschung analysierte übertragbare Ansätze innovativer kommunaler Projekte, publizierte sie und nutzte sie direkt in der gemeinsamen Projektarbeit.

Die Projektziele
Im Projekt „TransformBar“ erprobte das Forschungsteam gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern, mit welchen partizipativen Maßnahmen kultureller und sozialer Mehrwert in den Kommunen entstehen kann. Die Maßnahmen waren orientiert an den lokal unterschiedlichen Vorerfahrungen und Gegebenheiten. Bürgerschaftliches Engagement half beispielsweise bei der Sanierung eines Freibades und und bereitete einen Regionalladen vor.

Damit solch neues bürgerschaftliches Engagement für kulturelle und soziale Dienstleistungen dauerhaft mehr Lebensqualität schafft, entwickelten Forschende der DIALOGIK Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung mbH, der e-fect dialog evaluation consulting eG und der Georg-August-Universität Göttingen gemeinsam mit den Städten Münsingen und Treuenbrietzen Instrumente zur Gestaltung des Prozesses und begleiteten diesen.

Der gemeinsame Forschungsprozess versetzte die beiden Kommunen in die Lage, ein von Verwaltung, Politik und Bevölkerung geteiltes Verständnis von Bürgerbeteiligung zu entwickeln. Zudem konnten sie Methoden der Beteiligung erproben. Damit wollen Münsingen und Treuenbrietzen künftig weitere Beteiligungsprozesse gestalten.

Die Projektergebnisse
Im Projekt „TransformBar“ entstanden neue Instrumente, die Kommunen bundesweit für Beteiligungsprozesse nutzen können. Zudem schufen die Forschungspartner Strukturen für eine Verstetigung der Ergebnisse. Entstanden sind unter anderem:

» Die Broschüre „BürgerInnen, Verwaltung, Lokalpolitik – Gemeinsam die Zukunft vor Ort gestalten“ als Anregung für Kommunen.
» Von der Stadtverordnetenversammlung Treuenbrietzen beschlossene Prinzipien für Bürgerbeteiligung und -information.
» Eine dauerhafte Personalstelle für Bürgerbeteiligung in Treuenbrietzen.
» Die Transferplattform zukunftskommunen.de, auf der kommunale Nachhaltigkeitsprojekte sichtbar gemacht werden und zum direkten Austausch motiviert wird.
» Eine Toolbox mit methodischen Anregungen für Beteiligungsprozesse.
» Das Veranstaltungsformat TransformBar, das interkommunalen Austausch anregt.

Die Broschüre und die Toolbox richten sich an Interessierte und Mitarbeitende in Kommunen bzw. Stadtverwaltungen. Sie können online auf zukunftskommunen.de abgerufen werden, ebenso wie zahlreiche weitere Ideen und Projekte von Bürgerbeteiligung. Für einen Austausch über die Prinzipien für Bürgerbeteiligung und -information steht das Projektteam interessierten Kommunen zur Verfügung. „TransFormBar“ wird noch bis Jahresende 2019 fortgeführt.

Die Projektmethodik
Auf Basis von Stakeholder-Interviews wurde ermittelt, welche Beteiligungsaktivitäten bisher in den Kommunen stattfanden und welche Themen im Fokus des Interesses stehen. Die Stadtverwaltungen ermöglichten dann die gemeinsame Arbeit von Bürgerinnen und Bürgern an verschiedenen Projekten, wie die Entwicklung eines Regionalladens oder die Sanierung eines Freibades. Zusätzlich wurde in Treuenbrietzen durch die im Trialog entwickelten „Prinzipien für Bürgerbeteiligung und -information“ der Grundstein für eine rege Beteiligungskultur in Verwaltung und Bürgerschaft gelegt.

Für eine Good-Practice-Analyse führte das Forschungsteam deutschlandweit Interviews mit Initiatorinnen und Initiatoren erfolgreicher kommunaler Nachhaltigkeitsprojekte. Daraus entstanden auch Themen für die beiden Kommunen. So nahmen Münsingen und Treuenbrietzen beispielsweise die Idee auf, Orte der Begegnung für die Bevölkerung zu schaffen.

Zudem führte „TransformBar“ gleichnamige lokale TransformBars durch. Diese informellen interkommunalen Treffen fördern den Austausch zwischen Stadtverwaltungen.

Ergebnisse & Lösungen

Über die Bedeutung von Beteiligungskultur und die Rolle von Leitlinien
Brocksch, Franziska / Deckert, Anna (2020)

Wie lässt sich eine lebendige Beteiligungskultur etablieren? Oftmals scheitern Versuche, von null auf hundert in Bürgerbeteiligung einzusteigen. Dagegen kann ein von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft gemeinsam durchlebter Prozess der Leitlinienentwicklung einen gemeinsamen Grundstein für spätere konstruktive Zusammenarbeit legen. Schon im Entstehungsprozess der Leitlinien werden Erwartungen angeglichen und Unklarheiten aus dem Weg geräumt.

Gestalten lässt sich der Prozess beispielsweise über Live-Befragungen, bei denen die Teilnehmenden vor Ort zwischen verschiedenen Antwortmöglichkeiten wählen können. So wurden in Treuenbrietzen Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger zu Beteiligungsfragen erhoben. Abgefragt wurde beispielsweise, wann ein Austausch zwischen Politik, Stadtverwaltung und Bürgerschaft als besonders sinnvoll wahrgenommen wird und inwiefern die Befragten Zeit und Lust haben, sich einzubringen.

Im Falle von Treuenbrietzen sind dabei sieben Prinzipien für Bürgerinformation- und -beteiligung entstanden. Eine bunte Broschüre, die die Prinzipien kurz und anschaulich darstellt, soll allen Seiten Lust auf Beteiligung machen und eine klare gemeinsame Basis schaffen, ohne die wachsende Beteiligungskultur in ihrer Entwicklung zu sehr einzuengen.

» Volltext (PDF)
Beispiel Treuenbrietzen
Stadt Treuenbrietzen (2019)

Wie soll informelle Bürgerbeteiligung vor Ort gelebt werden? Jede Bürgerin und jeder Bürger hat eine andere Vorstellung davon. Ziel muss es daher sein, gemeinsam in der Kommune festzulegen, welche Grundsätze für diese informelle Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner bei städtischen Vorhaben gelten und wie ein informelles Beteiligungsverfahren herbeigeführt werden kann.

Die Grundsätze und Abläufe nach denen informelle Beteiligung am Beispiel Treuenbrietzen stattfindet, werden im Papier erläutert. Sie halten sieben zentrale Prinzipien fest, die einem weiteren gemeinsamen Lernprozess jedoch stets fortgeschrieben werden müssen. Auch andere Kommunen können diese Prinzipien zum Ausgangspunkt weiterer Überlegungen machen.

» Volltext (PDF)
Erfahrungen mit der Plattform Zukunftskommunen
Peter Schmuck (2019)

Um Prozesse der Nachhaltigkeitstransformation in Kommunen zu unterstützen, wurden Erfolgsfaktoren besonders gut gelungener Vorhaben im gesamten Bundesgebiet analysiert. Pionierkommunen, welche in den Bereichen Soziales, Ökonomisches, Ökologisches und Bildung mindestens drei substantielle kommunal bedeutsame Projekte erfolgreich abgeschlossen haben, wurden als „Zukunftskommunen“ ausgezeichnet und werden auf der Transferplattform www.zukunftskommunen.de vorgestellt.

Die Motivation zur Schaffung dieser Plattform bestand darin, das Voneinander-Lernen bei der Verbreitung  nachhaltiger Lebensmuster in deutschen Kommunen zu unterstützen. Die Erfahrung aus früheren Projekten hat gezeigt, dass dem Entschluss in einer Kommune, ein Nachhaltigkeitvorhaben zu starten, in vielen Fällen ein Besuch mit persönlichen Kontakten in einer „Pionier“ Kommune vorausging. Dieser Leitfaden fasst daher Erfahrungen bei der Gestaltung unserer Plattform zusammen und leitet Empfehlungen für Plattformen mit ähnlichem Anspruch ab.

» Volltext (PDF)
Werg, Jana / Kaphengst, Timo / Deckert, Anna / Ulmer, Frank / Schmuck, Peter / Brocksch, Franziska (2019)

Unsere Broschüre soll Mut machen, Bürgerbeteiligung sinnvoll anzugehen und in Austausch mit anderen Menschen zu treten, die bereits Beteiligungs-Erfahrung in ihren Kommunen oder in ihrer wissenschaftlichen Arbeit gesammelt haben. Klar ist, dass es zu Beteiligung viele Definitionen, Methoden, Grundsätze und Prinzipien gibt. Wir wollen einen umkomplizierten Blick auf Beteiligung werfen, Erfahrungen teilen und einfache Methoden vorstellen.

Die Broschüre ist ein wesentliches Produkt des Transformbar-Projektes. Neben Handreichungen zu Bürgerbeteiligung allgemein befinden sich dort praktische Erfahrungen sowie alle Tools, die auch auf dieser Website beschrieben sind.

» Volltext (PDF)

weitere Publikationen

TransformBar: Webseite "Zukunftskommunen", 2019