In Co-Produktion belebten Kommunen, Bürgerinnen und Bürger und Forschende nordrhein-westfälische Grünflächen wieder oder bewirtschaften sie neu. Sie erhalten nun Grünflächen als wesentliche Bestandteile lebenswerter, klimaangepasster Städte.
Die Projektziele
Im Reallabor des Projekts „CoProGrün“ entwickelten Kommunen des Regionalverbandes Ruhr, die Fachhochschule Südwestfalen und lokale Partner aus Landwirtschaft und Zivilgesellschaft unter Leitung der RWTH Aachen University Projekte für die Co-Produktion des Grünzugs Östliches Emschertal. Sie wollen damit diesen Grünzug zukunftssicher machen. Dafür setzten die Kommunen auf die Zusammenarbeit mit Landwirtschaft und mit Bürgerschaft. In zehn Modellprojekten starteten sie Prozesse der Co-Produktion. Kommunen, Landwirtinnen und Landwirte, urbane Gärtnerinnen und Gärtner, Stadtteilvereine, Sozialträger und andere Mitwirkende gestalten und bewirtschaften nun das Grün.
Die Projektergebnisse
Als Projekte wurden initiiert:
In Kooperation mit Landwirtschaft und Zivilgesellschaft:
» Eine Route der Agrarkultur durch den Grünzug Östliches Emschertal zur Intensivierung der Stadt-Land-Beziehungen.
» Die Kooperation zwischen dem Landesbetrieb Straßen-NRW, der Emscher Genossenschaft und einem landwirtschaftlichen Betrieb zur Pflege von Infrastrukturflächen im Grünzug durch gefährdete Nutztierrassen.
» Direktvermarktung, Mietgartenkonzepte und Gastronomie auf zwei Betrieben im Grünzug.
» Ein erweitertes Netzwerk für die lokale Vermarktung von Produkten aus dem Grünzug über eine „Food Assembly“.
In Kooperation mit Stadtteilvereinen, Wohnungswirtschaft und Sozialträgern:
» Ein Konzept für Quartiersgärtnern in der Victoriasiedlung Lünen.
» Die Wiederbelebung des Stadtteilgartens in Castrop-Rauxel Deininghausen.
» Der Aufbau eines Gemeinschaftsgartens am Sozialen Zentrum Dortmund.
Als zivilgesellschaftliche Netzwerke für Grünzugpflege und Biodiversität:
» Ein Konzept für die Nutzung und Pflege von Streuobstwiesen im Grünzug inklusive einer Online-Plattform zur Standortkartierung, Vernetzung und Kommunikation.
» Eine Anleitung für die Anlage von Insektenweiden im Grünzug.
Für alle Modellprojekte der Co-Produktion im Grünzug „Östliches Emschertal“ liegen Machbarkeitsstudien vor. Diese setzen die Beteiligten nun weiter um. Co-Produktion findet dabei sowohl zwischen Kommunen und zivilgesellschaftlichen Akteuren statt, als auch in neu geschaffenen Netzwerken zivilgesellschaftlicher Initiativen aus unterschiedlichen Bereichen. Die online verfügbaren Machbarkeitsstudien präsentieren übertragbare Tools und Methoden, mit denen in anderen Kommunen ähnliche Projekte durchgeführt werden können.
Handlungsleitfaden: Als Ergebnis des Gesamtprojektes wurde zudem ein Handlungsleitfaden für die Co-Produktion grüner Infrastruktur herausgegeben.
Leitfaden Urban Gardening: „CoProGrün“ entwickelte und erprobte Kommunikationsformate und Methoden für den Aufbau von Gemeinschaftsgärten. Die Resultate wurden in einem spezifischen Leitfaden veröffentlicht.
Die Projektmethodik
Das Forschungsteam gewann die Mitwirkenden über umfangreiche Aktionen, etwa persönliche Interviews und öffentliche Veranstaltungen. Meilensteine waren dabei eine Ideenbörse, eine Projektbörse und eine abschließende Projektplattform. In den Pilotprojekten fand ein intensives, fachspezifisches Coaching der Co-Produzenten durch die „CoProGrün“-Forschungspartner statt, welches z. B. Wirtschaftlichkeitsberechnungen, mögliche Organisationsmodelle und Rechtsformen, architektonische Entwürfe und andere Fachberatungen enthielt. Dem Projektteam bleibt zum Ende der Forschungen die Frage, wie Kommunen generell Co-Produktion mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft unterstützen können.