KOMOBIL2035
KOMOBIL2035
Netzwerk aus Ehren- und Hauptamt für Mobilität
Neue ehrenamtliche Mobilitätsangebote bereichern künftig das Verkehrsnetz in der Baden-Württembergischen Region Ostwürttemberg. Das Forschungsteam von „KOMOBIL2035“ schuf dafür ein Netzwerk, u.a. mit Kompetenzzentrum und Infoportal. So wird die Erreichbarkeit von Angeboten der Daseinsvorsorge nachhaltig und langfristig gesichert.

Die Projektziele
Ziel von „KOMOBIL2035“ war die Stärkung ehrenamtlichen Engagements für Mobilitätsangebote, um die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge für Menschen aller Generationen langfristig zu sichern. Dafür untersuchte das Forschungsteam die zukünftigen Potenziale des ehrenamtlichen Engagements für alternative Mobilitätslösungen in der Region Ostwürttemberg. Es entwickelte Vernetzungsangebote für Engagierte im Bereich Mobilität und verknüpfte diese mit hauptamtlichen Angeboten des Öffentlichen Nahverkehrs.

Im Verbundvorhaben arbeiteten acht Partnerinnen und Partner aus Kommunen und Wissenschaft zusammen. Unter Koordination des Regionalverbands Ostwürttemberg erarbeiteten die Philipps-Universität Marburg sowie das nexus-Institut die wissenschaftlichen Grundlagen. In der Modellregion, den Landkreisen Ostalbkreis und Heidenheim sowie der Pilotkommune Rainau, wurden die Ansätze und Maßnahmen erprobt. Das Planungsbüro pakora.net überprüfte die entwickelten Ansätze hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf andere Bereiche der Daseinsvorsorge. Den Transfer der Ergebnisse auf Landesebene gewährleistete das Kompetenzzentrum für neue Mobilitätsformen der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).

Die Projektergebnisse
Die Projektergebnisse umfassen neue Strukturen und Angebote in der Modellregion und den Transfer auf Landesebene:

In der Modellregion:
» Ein regionales Kompetenzzentrum für Mobilität und Verkehr beim Regionalverband Ostwürttemberg. Das Zentrum unterstützt bei Konzeption und Auf- und Ausbau der Gemeinschaftsverkehre Ostwürttembergs. Es bietet Netzwerk- und Info-Veranstaltungen für neue Mobilitätsanbietende.
» Vernetzung der ehrenamtlichen Mobilitätsanbietenden über regelmäßige Fahrdiensttreffen.
» Info-Module zu ehrenamtlich getragenen Mobilitätslösungen, um die Ergebnisse künftig auf unterschiedlichen Veranstaltungen präsentieren zu können.

Auf Landesebene:
» Informationsportal für ehrenamtliche Fahrdienste – gemeinschaftsverkehr-bw.de – mit Angeboten für Gründungsinteressierte, bestehende Initiativen sowie Nutzerinnen und Nutzer von Mobilitätsange- boten. Dazu gehören ein Werkzeugkasten zur Fahrdienst-Gründung; Kontakt- und Kurzinformationen zu bestehenden Angeboten und zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten.
» Empfehlungen für Politik und Verwaltung von der kommunalen bis zur Landesebene.

In der Projektlaufzeit begleitete eine hauptamtliche Managerin im Auftrag der beiden Landkreise die lokale Managerin bei Konzeption und Aufbau eines sozialen Fahrdienstes in der Modellkommune Rainau. Nach Projektende übernimmt der Regionalverband Ostwürttemberg diese Aufgabe und steht den Anbietenden ehrenamtlich getragener Gemeinschaftsverkehre beratend zur Seite.

Thomas Eble zeigt Möglichkeiten und Wege, um mit Hilfe des Ehrenamts Mobilität in der Region zu sichern. Mit diesen neuen Mobilitätsformen können Angebote der Daseinsvorsorge weiterhin erreichbar bleiben – eine dauerhafte Unterstützung durch hauptamtliche Stellen bleibt jedoch unentbehrlich.

Die Projektmethodik
Erste Grundlagendaten über die Erreichbarkeit von Angeboten der Daseinsvorsorge und über die Tragfähigkeit ehrenamtlichen Engagements erhob das Forschungsteam in Literaturrecherchen und -auswertungen. Aus Bürgerbefragungen in der Modellregion leitete es Erfolgsfaktoren für ehrenamtliches Engagement ab. Qualitative Interviews mit Ehrenamtlichen lieferten die Datenbasis für eine Zukunftsstudie „Welche Rolle kann bürgerschaftliches Engagement für die Mobilität in ländlichen Räumen in der Zukunft spielen?“. Die Analyse der kleinräumigen Bevölkerungsentwicklung und Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge in Ostwürttemberg stellt die Versorgungslage im Status quo und bis 2035 dar und schuf die Grundlage für die Entwicklung neuer Ansätze. Die Ergebnisse wurden im Info-Portal der NVBW zusammengeführt.

Ergebnisse & Lösungen

Broschüre zur Identifizierung von Handlungsempfehlungen und -möglichkeiten
Regionalverband Ostwürttemberg (Hrsg.) (2020)
ÖPNV-ergänzende Mobilitätslösungen in Ostwürttemberg

Die Broschüre fasst die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammen, die im Rahmen des Projekts KOMOBIL2035 durchgeführt wurde. Ziel der Studie war die Erstellung eines Grundlagendokuments, welches bei der Erhaltung bzw. Entwicklung von ÖPNV-ergänzenden Mobilitätsangeboten in der Region Ostwürttemberg konkrete Handlungsempfehlungen und -möglichkeiten für alle Interessierten geben soll.

» Volltext (PDF)
Der Weg zu ehrenamtlich getragenen Mobilitätsangeboten
KOMOBIL2035 (2020)
KOMOBIL2035. Gemeinsam unterwegs in die Zukunft

Abschlussbroschüre des Forschungsvorhabens KOMOBIL2035. Am Beispiel der Region Ostwürttemberg erarbeitete das Forschungskonsortium von Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen ein tragfähiges Konzept zur nachhaltigen Sicherung bürgerschaftlichen Engagements für die Daseinsvorsorge im Allgemeinen, aber auch ganz konkret, um alternative ehrenamtliche Angebote im Nahverkehr zu etablieren.

» Volltext (PDF)
Wie Mobilität in ländlichen Regionen dauerhaft gesichert werden kann
Kreinberger, Magdalena (2020)

Traditionelle ÖPNV-Angebote sind in ländlichen Räumen meist schlecht ausgelastet. Das liegt an den Strukturen vor Ort: kleine Ortschaften sind gepaart mit einer geringen Bevölkerungsdichte. Diese Ausgangsbedingung schränkt das klassische ÖPNV Angebot ein, denn dieses zielt auf viele Personen, die in kurzer Zeit auf demselben Reiseweg befördert werden und sich auf nachfragestarke Strecken konzentrieren.

Dennoch ist die Mobilität, gerade auch in ländlichen Regionen, ein wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge: Sie schafft eine Möglichkeit zur Fortbewegung, fördert die Lebensqualität und ist nicht zuletzt ein Mittel zum Erhalt der gesellschaftlichen Teilhabe. Es stellt sich daher die Frage, wie Mobilität in ländlichen Regionen dauerhaft gesichert werden kann. Ideen sind gefragt, die es ermöglichen, Orte abseits der großen Achsen und in Räumen sowie Zeiten schwacher Nachfrage besser zu bedienen.

Bürgerschaftlich getragene Gemeinschaftsverkehre bieten einen Weg, um bisher fehlende Mobilitätsangebote bereitzustellen. Jedoch erschweren bestehende Regulierungen im Verkehrssektor und andere Rahmenbedingungen die Umsetzung sowie den Ausbau von Gemeinschaftsverkehren. Im Verbundvorhaben „KOMOBIL2035“ untersuchten die Projektpartner*innen diese Rahmenbedingungen und erarbeiteten Ansätze, um Gemeinschaftsverkehre langfristig zu stärken und damit einen positiven Beitrag für die Mobilitätsversorgung in ländlichen Regionen zu leisten.

» Volltext (PDF)