Infrastruktur und Daseinsvorsorge
Infrastruktur und Daseinsvorsorge
Die Daseinsvorsorge umfasst die Grundversorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Dienstleistungen und Infrastrukturen in den Bereichen Mobilität, Wohnen, Bildung, Gesundheit, Energie, Wasser und Abfall. Größtenteils werden diese Aufgaben von kommunalwirtschaftlichen Betrieben wahrgenommen.
Der demografische Wandel bedeutet in vielen Kommunen Alterung, Bevölkerungsrückgang und temporäre An- bzw. Abwesenheiten von Teilen der Bevölkerung. Für die kommunale Daseinsvorsorge und die Vorhaltung der notwendigen technischen und sozialen Infrastrukturen sind diese Entwicklungen eine besondere Herausforderung. In sämtlichen Bereichen der Daseinsvorsorge sind Veränderungen seitens des Nachfrageumfangs oder in Hinblick auf die inhaltliche Ausgestaltung der Leistungen sichtbar.
Die Sicherung der Daseinsvorsorge und der öffentlichen Dienstleistungen stehen im Fokus der Verbundprojekte Fokusland, lebenswert, NoLA, TempALand, JuMoWestküste, KoDa_eG, KuDeQua, KOMOBIL2035, iMona und DeWaK. Dabei sind die thematischen Schwerpunkte der Verbundprojekte vielschichtig. Während sich ein Projekt mit der Entwicklung eines Mobilitätskonzeptes befasst, bei dem es um die Verbesserung der Erreichbarkeit von Ausbildungs- und Arbeitsstätten für junge Menschen am Beginn ihres Karrierewegs und zudem um die langfristige Bindung von Fachleute in der Region geht, liegt der Fokus eines anderen Projekts auf der Umstellung der Abwasserbeseitigung auf eine nachhaltige Ressourcennutzung. Weitere Projekte wiederum stärken die Rolle des Bürgerengagements und gehen der Frage nach, welche öffentlichen Dienstleistungen gemeinsam getragen werden können und welche institutionelle Einbettung hierfür erforderlich ist. Integrierte Managementkonzepte, die Wohnraum, Infrastruktur und Ortsentwicklung zusammenzuführen, bilden einen Schwerpunkt. Die Projekte werden von der gemeinsamen Erkenntnis getragen, dass die Kräfte und Ressourcen der Kommunen endlich sind und die Zukunft in der kooperativen Entwicklung und Verantwortung von regional angepassten Angeboten der Daseinsvorsorge liegt. Vor dem Hintergrund der konkreten Auswirkungen des demografischen Wandels und den spezifischen Bedürfnissen vor Ort, tragen alle Projekte zur Diskussion über Möglichkeiten, Prioritäten und Grenzen der kommunalen Daseinsvorsorge bei.
Der Start des Fokusthemas (2016)
Diskussion zum Fokusthema in der Auftaktveranstaltung „Kommunen innovativ“ am 10. November 2016
Projektpartner aus elf Verbundprojekten beteiligten sich an der Diskussionsrunde und stellten zunächst ihren thematischen Bezug zum Fokusthema „Infrastruktur und Daseinsvorsorge“ vor. Neben den dem Fokusthema zugeordneten Projekten fokusland, lebensWert, NoLA, TempALand und JuMoWestküste beteiligten sich die Projekte IER-SEK, KoSI-Lab, CoProGrün, KIF, Kleinstadt gestalten und Wat Nu?. Im Rahmen der Vorstellungen wurden gemeinsame Interessen, thematische Überschneidungen und Austauschmöglichkeiten zwischen den Projekten sichtbar, die sich auf die folgenden Themenschwerpunkte beziehen.
Anpassung von Infrastruktur, Infrastrukturkonzepte
Die Entwicklung von innovativen Lösungen zur Neuausrichtung von Infrastrukturen und Leistungsangeboten an die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse ist primäres Ziel einiger Projekte. Mobilität und regional angepasste Beförderungsangebote bilden einen Schwerpunkt bei TempALand, Wat Nu? und JuMoWestküste, dabei befassen sich Wat Nu? und JuMoWestküste insbesondere mit Möglichkeiten zur Mobilisierung Jugendlicher. Die Anpassung der Abwasserinfrastruktur ist Thema in den Projekten NoLA, lebensWert und Wat Nu?. Während sich NoLA auf diesen Schwerpunkt konzentriert, stellen Abwasserinfrastrukturen in den Projekten lebensWert und Wat Nu? nur einen von mehreren betrachteten Infrastrukturbereichen dar.
Lebenswertes Wohnen
Was lebenswertes Wohnen ausmacht, wie man dies in Form von Kriterien bemessen und darstellen sowie als Informationsgrundlage in das Entwicklungsmanagement von Wohngebäuden integrieren kann, wird in den Projekten lebensWert und IER-SEK bearbeitet.
Finanzierung von Infrastruktur
Die Projekte Wat Nu?, KIF, lebensWert, NoLA und CoProGrün befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten des Themas Finanzierung. Betrachtet werden dabei u.a. folgende Fragen: Wie können Infrastrukturen bei veränderten Rahmenbedingungen in Zukunft finanziert werden? Wie lassen sich Infrastrukturfolgekosten reduzieren? Welche Organisationsmodelle sind – auch unter Berücksichtigung der Finanzierungsfrage – geeignet? Welche Vorhaben sollen gefördert werden und wie kann die Fördererwürdigkeit anhand von Kriterien definiert werden?
Qualität von Daseinsvorsorge
Die Projekte lebensWert und fokusland erforschen mit Blick auf das Verhältnis von Daseinsvorsorge und Lebensqualität die Frage, welche Qualität der Daseinsvorsorge wünschenswert und notwendig sei. Thematisiert wird, inwiefern die Standards der Daseinsvorsorge flexibilisiert werden müssen, um bei eingeschränkten Ressourcen regional unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden zu können.
Interkommunale Zusammenarbeit
Ein zentrales Thema der Projekte lebensWert, fokusland und Wat Nu? stellt die Kooperation von Kommunen zur gemeinsamen Erbringung von öffentlichen Leistungen dar. Diese Projekte erproben anhand verschiedener Organisationsmodelle, wie trotz finanzieller Notlage Leistungen qualitativ oder quantitativ erhalten werden können.
Zusammenarbeit von Ehrenamt und Verwaltung
Eine Vielzahl der vertretenen Verbundprojekte befasst sich mit dem Thema „Zusammenarbeit von Ehrenamt und Verwaltung“. Dabei geht es um die Aktivierung ehrenamtlicher Tätigkeit und die Schaffung neuer Infrastrukturen oder Dienstleistungen innerhalb neuer Partnerschaftsstrukturen.