Ein Ziel der Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ ist der nachhaltige Umgang mit Land- und Flächenressourcen. Für Regionen und Kommunen im demographischen Wandel ist der nachhaltige Umgang mit Fläche von besonderer Bedeutung, da an die Ausweisung neuer Gewerbegebiete oder Einfamilienhausgebiete auf der grüne Wiese Erwartungen an wirtschaftlichen Aufschwung oder den Zuzug junger Familien geknüpft sind.

Aber Boden ist ein begrenztes Gut und die Folgen von Wachstum summieren sich auf Kosten der Fläche – Verluste ökologisch wertvoller Flächen, hohe Erschließungskosten in der dünn besiedelten Fläche, disperse Siedlungsentwicklung und der Verlust von Bindungswirkung der Ortskerne. Die diesem Fokusthema zugeordneten Projekte schlagen einen anderen Weg ein und erproben neue Instrumente für eine nachhaltige Flächennutzung: „Innenentwicklung“ lautet das Leitbild, um die bestehenden Orte und Ortskerne zu stärken. Innenentwicklung ist eine Strategie, mit der der zukünftige Entwicklungsbedarf dadurch gedeckt wird, dass innerörtliche, bereits erschlossene Flächen, die bisher nicht oder minder genutzt werden oder brach  liegen,  aktiviert und genutzt werden. Im Gegenzug wird darauf verzichtet, Flächen auf der grünen Wiese auszuweisen.

Neue Instrumente der Innenentwicklungen bearbeiten die Projekte Bürgerfonds, KIF, Ortsinnentwicklung, KOMET, MOSAIK, AktVis, LebensRäume und Flächenmanagement.

Mit unterschiedlichen Schwerpunkten erproben sie neue Ideen und Ansätze: Erforscht werden beispielsweise neue Finanzinstrumente, mit denen in den Stadtkernen neue Entwicklungsimpulse gesetzt werden können. Gesucht wird nach neuen Wegen, wie die Kreativität der Bewohnerinnen und Bewohner geweckt und multipliziert werden kann, um die Zentren neu zu beleben. Im Fokus stehen zudem leergefallene Baukomplexe, die ganze Innenstädte in Misskredit bringen  – die sogenannten „Schrottimmobilien“, um die sich keiner mehr kümmert. Erprobt werden neue Kooperationen zwischen Wohnungswirtschaft und Kommune und ein optimaleres Zusammenspiel der klassischen Instrumente der Stadtplanung und Stadtentwicklung. Alle Projekte zielen darauf, Lebensqualität in den Städten zurückzugewinnen und Orte und Ortskerne wieder attraktiv und lebendig zu machen.

Der Start des Fokusthemas (2016)

Diskussion zum Fokusthema in der Auftaktveranstaltung „Kommunen innovativ“ am 10. November 2016

In der Diskussionsrunde waren elf Verbundprojekte vertreten. Diese Projekte verbindet das Ziel mit der Innenentwicklung die bestehenden Siedlungskerne in ihrem Bestand zu sichern und in ihrer Funktionsfähigkeit zu erhalten. Hierzu erforschen diese Projekte unterschiedliche Instrumentenansätze. Die Teilnehmenden identifizierten erste Austauschbedarfe zu folgenden konkreten Aspekten.

Thematische Schwerpunkte

Fondsmodelle
Das Thema Fondsmodelle bearbeiten die Projekte Bürgerfonds, Ortsinnenentwicklung, KOMET und Kleinstadt gestalten. Erforscht und erprobt werden Fonds als Instrument der Innenentwicklung. Interesse an einem intensiveren Austausch besteht dabei zu folgenden Aspekten: Vorstellung, Abgrenzung und gemeinsame Prüfung der jeweils zu entwickelnden Fondsmodelle, grundsätzliche Diskussion der instrumentellen, rechtlichen und organisatorischen Rahmensetzungen für Fonds in der Stadtentwicklung, Diskussion der Rahmenbedingungen und Funktionsfähigkeit revolvierender Fonds.

 

Leerstands- und Potentialflächenerhebungen
Die Projekte Ortsinnenentwicklung und KOMET planen den Gebäude- und Wohnungsleerstand zu erfassen, Leerstands-Potential-Abschätzungen vorzunehmen und hieraus Leerstands- und Brachflächenkataster zu entwickeln. Im gemeinsamen Austausch könnten u.a. die entsprechenden Erfahrungen ausgetauscht werden, die Modelle der Aufbereitung und Präsentation von Informationen optimiert werden und Ansätze der Verstetigung und Aktualisierung der Daten diskutiert werden.

 

Förderung von zivilgesellschaftlichen Initiativen zur Entwicklung von leerstehenden Immobilien sowie Umgang mit langfristigem Leerstand/Schrottimmobilien
Die Projekte Bürgerfonds, KIF, Ortsinnenentwicklung, KOMET  und Kleinstadt gestalten befassen sich mit der Rolle und den Handlungsspielräumen zivilgesellschaftlicher Akteure. Gemeinsam diskutiert werden sollten folgende Fragen: Wie kann das Thema innerstädtischer Leerstand für zivilgesellschaftliche Akteure aufbereitet und platziert werden? Wie kann ein (emotionaler) Bezug zu diesen Immobilien hergestellt werden? Wie können zivilgesellschaftlichen Akteure motiviert und unterstützt werden, um Ortskerne und Innenstädte neu zu beleben? Welche Instrumente bieten sich an, um den Handlungsspielraum dieser Initiativen zu fördern?

 

Übergreifende Themen – mögliche Ergänzung der Querschnittsthemen
Weitere Themen, die von den Teilnehmenden als relevant benannt wurden, können darüber hinaus als neue Querschnittsthemen entwickelt bzw. in bestehende Querschnittsthemen integriert werden.

Ansprache von neuen Akteursgruppen
Als Reaktion auf die Folgen des demographischen Wandels ist es für die Kommunen essentiell, die Bevölkerung zur aktiven Mitwirkung am Gemeinwesen zu motivieren. Das bedeutet insbesondere solche Gruppen einzubeziehen, die bisher kaum oder nur unter besonderen Umständen eine aktive Rolle in der Stadtentwicklung einnehmen. Bearbeitet und erprobt werden Instrumente und Ansätze, mit denen es gelingt, neue Akteursgruppen (u.a. Jugendliche, neu Hinzugezogene, Pendler/Touristen, Migrantinnen und Migranten) zu aktivieren und langfristig einzubeziehen, um nicht nur mit den „üblichen Verdächtigen“ zu arbeiten.

 

Prozessgestaltung für gelingende Beteiligung
Großes Interesse besteht an einer gemeinsamen Diskussion über die in den einzelnen Vorhaben gewählte Form der Beteiligung der Öffentlichkeit und den damit in Bezug stehenden Aufbau, die Projektstruktur und das Prozessmanagement der einzelnen Verbundprojekte. Reflektiert werden soll u.a., wie der Zeitpunkt, die Dramaturgie und der Prozess der Beteiligung organisiert werden und welche Erfahrungen für Folgeprojekte sich daraus ableiten lassen.

 

Umsetzung von Projekten und Nachhaltigkeit
In allen Projekten ist es von besonderer Bedeutung, dass die angestoßenen Prozesse langfristig erhalten und verstetigt werden. Gemeinsam diskutiert werden sollten deshalb Fragen, wie die Projektumsetzung optimiert und die Finanzierung nachhaltig gesichert werden kann und wie geeignete Strukturen und Coaching für die Akteure vor Ort entwickelt werden können.